Hamburg wird zum Handball-Hexenkessel – und der THW Kiel ist mittendrin.
Am Wochenende steigt die Endrunde der European League mit den EHF Finals. Es geht in der Barclays Arena nicht nur um einen Titel: Es geht um Prestige, um Leidenschaft – und für Kieler um die letzte Chance auf eine goldene Saison.
Auf den deutschen Pokalsieger wartet im Halbfinale am Samstag (18 Uhr, live bei Dyn/Anzeige und DAZN) mit Montpellier HB der französische. In der zweiten Partie kämpfen Melsungen und Titelverteidiger Flensburg um den Einzug ins Finale (So., 18 Uhr).
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Die letzten Meter auf dem Weg nach Hamburg waren für den THW Kiel kein Spaziergang. Der Arbeitssieg in der Daikin Handball-Bundesliga in Potsdam (25:22) war zäh – aber extrem wichtig. „Das ist sehr, sehr wichtig. Das ist auch wichtig für den Kopf, dass du nicht mit einem kompletten negativen Erlebnis in dieses Wochenende startest“, erklärt Kiels Torwart Andreas Wolff (34).
Wolff, der im vergangenen Sommer aus Kielce (Polen) zurück zum THW wechselte, weiß, dass Montpellier ein ganz anderes Kaliber als Potsdam ist. „Das ist ein Gegner, der sehr unangenehm ist, gegen den der THW in jüngster Vergangenheit sehr ambivalente Ergebnisse eingefahren hat.“ Gegen die Top-Truppe aus Frankreich müsse in jeder Hinsicht eine Schippe draufgelegt werden. „Was Wurfeffektivität angeht, was Sicherheit im Tempospiel angeht, was das Tempospiel angeht.“
[–>Die Rechnung ist klar: „Wenn wir 22 Tore kassieren, haben wir gute Chancen. Aber ich bezweifle, dass 25 geworfene Tore am Ende reichen.“ Konzentration, Kaltschnäuzigkeit und Killerinstinkt sind gefragt – nur dann geht’s ins Finale.
Dabei könnte man meinen, der Druck sei für Kiel geringer – schließlich ist mit dem DHB-Pokal schon ein Titel in der Tasche. Für Wolff bedeutet das nichts: „Der Rucksack ist genauso schwer. Natürlich ist es schön, einen Titel gewonnen zu haben, aber wenn man beim THW spielt, dann hat man das Ziel, jeden Wettbewerb zu gewinnen.“ Die Meisterschaft sei nur noch „utopisch“. Umso wichtiger wäre jetzt der große Wurf in Hamburg – um dann mit zwei Trophäen in die Sommerpause zu gehen. Wolffs Rechnung: „Zwei von drei Titeln könnten eine gute Saison sein. Drei wären eine sehr gute …“
[–>Für den Kieler Schlussmann ist es von Vorteil, dass im Halbfinale eine ausländische Mannschaft wartet und es nicht zu einem Liga-Duell kommt. „Gegen Melsungen haben wir schon fünf oder sechs Mal gespielt, dieses Jahr. Das siebte Mal im Halbfinale wäre nicht die gleiche Euphorie.“ Montpellier bringt Abwechslung für die Köpfe – und höchste Qualität. „Ein attraktiver Gegner, der einen fantastischen Handball spielt, der auch zu Recht in diesem Final Four ist und der uns alles abverlangen wird.“
Und wer ist Favorit? „Ich halte das für solch eine klassische Final-Four-Konstellation, dass es da gar keinen Favoriten gibt“, sagt Wolff. „Das sind vier Mannschaften, die je nach Tagesform jede Mannschaft der Welt schlagen können.“ Aber Wolff betont: „Ich hoffe, dass wir da auch das bessere Ende für uns haben.“
Apropos Ende. Was signalisiert ihm sein Körper kurz vor dem Ende einer langen Spielzeit mit Olympia und der Weltmeisterschaft? Der 1,98-Meter-Koloss grinsend: „Es wird schlecht gegen Ende der Saison. Aber fürs Wochenende reicht es noch.“
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