Hinter Basketball-Profi Niklas Wimberg liegen schwere Monate.
Im Sommer war der „Big Man“ als Double-Sieger vom FC Bayern Basketball in der Easycredit BBL zu den Veolia Towers gewechselt. In Hamburg galt er als Königstransfer. Wimberg sollte endlich eine Führungsrolle bekommen. „Ich freue mich extrem darauf, Verantwortung zu übernehmen und mehr Spielanteile zu haben“, sagte der Big Man nach der Unterschrift unter seinen Zweijahres-Vertrag (mit Ausstiegs-Option diesen Sommer).
Und dann DAS.
[–>Im allerersten Vorbereitungsspiel brach sich der Ex-Nationalspieler (16 Länderspiele) das linke Bein! Erst im November kehrte er aufs Parkett zurück. Doch es dauerte wesentlich länger, bis er den enormen Rückstand aufgeholt hatte …
Nach der Länderspiel-Pause hat es bei Wimberg „Klick“ gemacht. In zwei aufeinander folgenden Spielen stellte der gebürtige Oldenburger jetzt zwei Karriere-Bestleistungen auf: Gegen Vechta (86:73) gelang ihm mit 19 Zählern ein Punkte-Rekord. Beim Auswärtssieg in Bonn am Samstag (96:93) schnappte er sich dann mit 13 Rebounds die nächste persönliche Bestmarke.
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„Er hat in den letzten Wochen mental noch mal einen riesigen Schritt gemacht“, hat Trainer Benka Barloschky (37) festgestellt. „Das, was er geschafft hat, ist, nicht an die Vergangenheit zu denken und auch nicht zu sehr an die Zukunft. Das ist nicht so leicht. Denn er war ja auf Top-Niveau, bevor er sich verletzt hat.“
Barloschky weiter: „Zu denken, was wäre gewesen, wenn ich mich nicht verletzt hätte? Oder: Vor der Verletzung habe ich doch das und das hinbekommen, jetzt gerade schaffe ich das nicht – das zieht dich runter, das nimmt dir Energie. Den Ist-Zustand zu akzeptieren und sich selber zu lieben, den Ist-Zustand als etwas Schönes wahrzunehmen – das hilft dir im Moment zu bleiben.“
BBL: Hamburg Towers: „Riesiger mentaler Schritt“: Wie Niklas Wimberg die Wende schaffte
Was Wimberg außerdem half, war harte Arbeit. „Er ist immer einer der Ersten in der Halle, er arbeitet individuell vor dem Training, er arbeitet im Kraftraum“, erzählt der Coach. „Nik kriegt seine Beine wieder langsam unter sich. Dass das ein bisschen Zeit dauert, war klar. Aber mir war die ganze Zeit völlig bewusst: Wenn er die richtigen Dinge tut – und die tut er tagtäglich – dann wird sich das auch irgendwann auf dem Spielfeld zeigen.“
Dennoch haderte Wimberg lange selbst mit sich. Obwohl er mit 6,8 Punkten pro Partie rein statistisch seine zweitbeste Saison (nach 2020/21 in Chemnitz) spielt!
„Es ist immer schwer mit hohen Erwartungen in eine Saison reinzugehen und dann so einen Dämpfer mit einer Verletzung zu bekommen“, gesteht der 2,07-Meter-Mann. „Dann kommt man während der Saison zurück und versucht natürlich, irgendwie diesen Erwartungen gerecht zu werden. Mal klappt es mehr, mal klappt es weniger. Dieser Prozess, damit mental umzugehen und den richtigen Approach zu finden, das ist mir auf jeden Fall in den letzten Wochen ein bisschen besser gelungen.“
Was war denn da los?: Monster-Dunk landet in eigener Hälfte
Dabei hilft er dem Team nicht nur durch statistisch messbare Werte. Barloschky: „Niklas gibt der Mannschaft vor allem Stabilität, Physis und Erfahrung. Er ist jemand, der hat all die Situationen schon hundertfach gehabt, auf dem höchsten Niveau. Das strahlt er auch aus.“
Und ist darum ein wesentlicher Grund dafür, dass die Towers nach einer verkorksten ersten Saisonhälfte sechs der letzten zehn Spiele gewonnen haben und weiter auf die Play-Ins hoffen können. Vom Tabellen-Siebten Syntainics MBC trennt sie im extrem engen Mittelfeld der Tabelle nur ein Sieg.
Wimberg: „Es ist unfassbar competitive. Ich glaube, es ist schön für jeden Basketball-Fan und auch schön für alle Teams wie uns. Manchmal cruist man am Ende der Saison in einer Situation, wo man genau weiß, es geht nicht mehr nach unten und nicht mehr nach oben. Und dann sind da so Spiele, die nichts wert sind. Da ist es cooler, wenn es bis zum Ende so knapp wie möglich bleibt.“
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