In der Bundesliga steht der Klassiker an!
Der FC Bayern empfängt Borussia Dortmund am Samstag – ab 18.30 hier im Liveticker. Vor dem Liga-Knaller spricht Lothar Matthäus (64) Klartext. Der Rekordnationalspieler über das Spitzenspiel, die Champions-League-Pleiten der beiden Teams – und die Transfer-Pläne der Bayern.
Matthäus im Sky-Pressegespräch über …
... Bayerns Wunder-Chancen: „Es hat ja schon mal gegeben, das Wunder von Mailand. Ich war ja auf der anderen Seite damals gestanden, wo sie das Heimspiel hier im Olympiastadion verloren haben und dann da unten das Spiel gedreht hat. Bayern München hat auf jeden Fall große Chancen, noch weiter zu kommen. Ich will jetzt nicht sagen, dass sie als Favorit in das Spiel gehen, fürs Weiterkommen, weil ich weiß, welche Wucht auch das San Siro-Stadion hat für eine Heimmannschaft. Aber wenn es einer kann, dann kann es Bayern München. Wenn Inter clever ist, dann attackieren sie Bayern München, weil das will Bayern nicht.“
… Thomas Müller: „Für mich war es eigentlich ganz logisch, Thomas Müller führt die Mannschaft als Kapitän auf dem Platz. Ich war überrascht, kann aber die Entscheidung von Kompany nachvollziehen, Müller von der Bank zu bringen. Man weiß nicht, ob er 90 Minuten durchgehalten hätte. Aber natürlich hätte ich durch Müller von Anfang an schon mal das, was dann in der 75. Minute passiert ist, diese ganze Atmosphäre.“
[–>… Das Verhalten von Klub und Max Eberl beim Müller-Knall: „Max Eberl sagt immer, wir haben einen Plan. Es wäre schlimm, wenn sie keinen Plan hätten. Das ist ein bisschen so flapsig hingesagt für mich, weil das habe ich jetzt in den letzten sechs Monaten häufig gehört. Wir haben mit Kimmich einen Plan, wir haben mit Musiala einen Plan, wir hatten mit Müller einen Plan. Welchen Plan? Max hat einen Plan gehabt, aber der Uli Hoeneß hat einen anderen Plan gehabt. Also wir heißt dann nicht Max und Uli, sondern jeder hat seinen Plan. Und das ist natürlich schlecht. Und deswegen ist es immer ein Schmunzeln. Ich weiß nicht, was da innen los ist. Nur, wenn ich mit Thomas Müller verlängern will, dann lasse ich mich, und das hat Max ja zugegeben, nicht zu dieser Aussage hinreißen im Januar. Ende März haben wir eine Länderspielpause. Da setze ich mich mit fünf, sechs Leuten von Bayern München an einen Tisch. Und mit Müller, mit Wiggerl Kögl, der sein Manager ist. Kompany noch mit am Tisch. Das ist das, was ich eigentlich vermisst habe.“
… Müllers sportliche Rolle: „Thomas Müller muss eigentlich von Anfang an spielen und da rede ich auch wieder aus meiner eigenen Vergangenheit. Ich habe nicht alle Spiele gemacht bei Ottmar Hitzfeld zum Schluss, aber ich habe die wichtigen Spiele gemacht. Ich habe nicht in Rostock gespielt und in Cottbus, aber ich habe gegen Real Madrid gespielt. Rein sportlich ist Thomas ganz sicher ein Mehrwert, aber auf welche Art und Weise stellt es Thomas zufrieden? Deswegen sollte man miteinander sprechen. Wenn ich nur noch die letzten fünf Minuten reinkomme, dann habe ich keinen Bock mehr. Wenn aber der Thomas damit zufrieden ist, dann muss man halt eine Lösung finden, auch eine wirtschaftliche Lösung. Und wenn ich denke, dass der Thomas Müller in den letzten 17, 18 Jahren ein Profi war, und wenn man hört, was er so verdient hat und auch nebenbei noch mit Werbeeinnahmen hat, dann soll es hier nicht um zwei oder drei oder um fünf Millionen gehen, auch wenn es sich jetzt brutal anhört.“
… Bayerns Sparkurs: „Es ist sehr viel Geld liegen geblieben an Abfindungen für Trainer und Managern und eben an Verträgen, die meiner Meinung nach Bayern nicht unbedingt geholfen haben. Ich denke jetzt auch an Hernandez zum Beispiel, der ist ein 200-Millionen-Transfer gewesen, wenn du alles zusammenrechnest. Der Palhinha. Es waren halt dann Zahlungen, wo es dann eben in die hunderte von Millionen gegangen sind, die einfach nicht zurückgekommen sind, rein sportlich.“
… sein USA-Rat an Müller: „Thomas Müller hat so viele Möglichkeiten, vor allem im Ausland. Ich kann mir den so gut in der MLS vorstellen, ich habe ja selbst die Erfahrung gemacht. Er verdient noch mal richtig Geld. Er sammelt neue Erfahrungen in einem Land, wo man leben kann. Und vielleicht sammelt er auch Erfahrungen in einem Weg, wo ihm die Erfahrungen in der Zukunft auch in einer Position bei Bayern München helfen kann. Dieses neue Leben in Amerika würde ihm guttun. Ich sehe zwei Vereine: Red Bull New York, wo er dann schon an der Ostküste ist, wo die Flugzeiten nach München kurz sind. Oder ich sehe ihn beim Partnerverein von Bayern München, Los Angeles. Da kann er ein bisschen befreiter leben hier in München. Ich habe es auch gemerkt, in New York, da warst du ja auch mal so ein bisschen auch eine Privatperson. Dieses Leben dort ist anders. Thomas ist ja nie rausgekommen aus München. Er spricht super Englisch, diese Probleme hatte ich früher, wie ich rübergegangen bin. Er ist da bei Weitem voraus und ich könnte mir das super vorstellen, gerade bei diesen Vereinen, die ich gerade gesagt habe. Und Bayern München hat übrigens auch noch ein Büro in New York. Das würde dann dazukommen. Da kann man ja auch mal reinschauen. Da kann man ja auch ein bisschen reinriechen ins Marketing.“
... Wirtz und Musiala statt Müller: „Natürlich, der Wirtz und der Musiala haben ihm so ein bisschen den Rang abgelaufen sportlich. Und man braucht dann vielleicht eher eine Nummer Neun als eine dritte Nummer Zehn. Wirtz und Musiala muss man ja auch erst mal miteinander dann in der Mannschaft unterbringen. Bei der Nationalmannschaft funktioniert’s, also ich glaube, Kompany würde das auch hinkriegen, wenn Florian Wirtz jetzt im Sommer kommen sollte.“
Matthäus sagt klar zu einem Wirtz-Wechsel nach München: „Uli Hoeneß wünscht sich das und er erfüllt sich eigentlich alle Wünsche beim FC Bayern. Also Uli ist ja schon seit längerer Zeit in Kontakt mit der Familie Wirtz. Das ist ja kein Geheimnis. Der Vater Wirtz war ja schon das eine oder andere Mal am Tegernsee zum Besuch. Und deswegen bestehen da die Kontakte.“
Uli Hoeneß (73) ist Ehrenpräsident des FC Bayern
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… was er Wirtz rät: „In diesem Sommer würde ich auf jeden Fall an seiner Stelle nicht ins Ausland gehen, weil ich sehe auch die Weltmeisterschaft 2026. Wenn er jetzt wechseln würde, gibt es nur Bayern München für ihn. Wenn er 2026 wechseln sollte, nach der Weltmeisterschaft, dann kann er sich meiner Meinung nach entscheiden, weil dann hat er ja nicht gleich ein großes Turnier, muss sich nicht auf viele neue Sachen einstellen.“
Bayern ist heiß auf Leverkusens Wirtz
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... die Rolle von Max Eberl: „Ich sehe es so, dass Hoeneß und Rummenigge noch sehr viel Einfluss haben. Max hat Erfahrung hat, aber in Gladbach hat er keinen Druck gehabt. Leipzig war schon größer und am meisten Druck hat man natürlich in Deutschland bei Bayern München. Und da muss man eben vorsichtig sein. Und ich habe es ja auch gehört, dass man ihm ein bisschen vorwirft, dass er nicht so häufig an der Säbener Straße ist. Es kommen schon solche Stimmen auf, die ein bisschen unzufrieden sind mit seiner Arbeit. Aber im Endeffekt, wenn die Erfolge da sind, wenn die Transfers gemacht werden, die man sich wünscht, wenn das Geld so ausgegeben wird, dass es sinnvoll ausgegeben wird und die Ergebnisse da sind, dann hat Max Eberl natürlich hier eine längere Zukunft.“
… die Probleme sich bei BVB und Bayern den Bossen Hoeneß, Rummenigge und Watzke zu lösen: „Das ist schwierig, vor allem, wenn die halt tagtäglich hier irgendwo schweben. Der Uli schwebt, der Watzke schwebt, der Kalle ist da. Und wir haben natürlich auch uns Freunde, die dann eben auch mal den Kalle als Privatperson fragen. Und der Kalle redet, der Uli redet, ich würde wahrscheinlich auch reden und der Watzke redet dann auch. Ich habe es auch schon öfters gesagt, bei den Vereinen, wo am meisten Dinge nach außen kommen, wo man nicht Einigkeit ausstrahlt, da läuft es ja nicht so.“
Es hat mit Müller zu tun: Neue Kritik an Kompany!
… den Klassiker: „Es könnte nochmal eine spannende Meisterschaft werden, wenn Dortmund dieses Spiel gewinnen sollte. Aber das wäre schon eine kleine Sensation für mich. Bayern München ist geschwächt. Jetzt kommt es darauf an, wie verdauen die beiden Mannschaften nicht die Niederlagen, sondern die Belastung und die Ausrichtung aufs Rückspiel in der Champions League. Das könnte natürlich noch mal die Meisterschaft ein bisschen spannender machen, wenn Bayern München morgen dieses Spiel nicht gewinnen sollte und Leverkusen seine Heimaufgabe gegen Union Berlin am Samstag löst.“
… die Krise von Dortmund: „Dortmund ist für mich immer noch eine Champions-League-Mannschaft. Da wollen sie hin, da können sie hin, weil sie die Möglichkeiten haben und auch in diesem Kader eigentlich eine Mannschaft stellen können auf dem Platz, die einfach unter den ersten vier in der Bundesliga stehen müsste. Aber auch da ist viel Unruhe.“
… seinen Tipp an Dortmund für das Spiel: „Ich hoffe, dass sie auswärts auch in dieser Lage sind, Bayern München hoch zu attackieren. Das hat uns noch nie geschmeckt. Nicht einmal zu meiner Zeit. Weil Bayern München will Fußball spielen. Dortmund hat aber vielleicht jetzt nicht dieses Selbstbewusstsein, aufgrund der Situation in der Bundesliga.“
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