Wenn Mario Götze (32) mit seinen Teamkollegen beim Mittagessen sitzt, erzählt er schon mal Geschichten „von früher“. Wenn der Eintracht-Star über seine Ex-Trainer Jürgen Klopp (57) oder Pep Guardiola (54) spricht, hängen ihm die jungen Spieler an den Lippen. Damals wurde er als „Super Mario“ abgefeiert. Nun, fast elf Jahre nach seinem Siegtreffer im WM-Finale 2014, führt er Frankfurt als stiller Leader in Richtung Champions League – und geht in der Rolle vollkommen auf.
„Ich habe Höhen und Tiefen miterlebt. Jede einzelne Erfahrung war wichtig und hilft mir heute. Ich weiß, was in sportlich schwierigen Phasen rund um eine Mannschaft passiert und welche Dinge vor allem von außen versucht werden, ins Team reinzutragen“, sagt Götze zu SPORT BILD. Und weiter: „Erfahrungen sind das größte Gut, das man im Laufe einer Karriere sammeln kann.“
[–>Götze will seinen bis 2026 geltenden Vertrag in Frankfurt erfüllen. Mit Eintracht noch mal in der Königsklasse zu spielen, das reizt ihn enorm. Aktuell tendiert er dazu, 2026 in die USA zu gehen – obwohl es noch eine Verlängerungsoption bis 2027 gibt. Die Major League Soccer (MLS) zieht ihn auch deswegen an, weil er neben dem Job als Fußballer seine Kontakte als Investor ausbauen könnte.
Dass Götze die Verlängerungsoption bis 2027 am Ende doch zieht, ist aber nicht ausgeschlossen. Das hängt auch davon ab, wie sich Frankfurt sportlich entwickelt und ob er sich selbst fit genug fühlt. Zwischen Götze und den Bossen gibt es eine Abmachung, dass er Monate vor einer Transferperiode Bescheid geben würde, wenn er und die Familie Abwanderungsgedanken hätten.
Das ist – Stand jetzt – nicht der Fall. Sein Umfeld nimmt ihn als den zufriedensten Götze aller Zeiten wahr. Das liegt auch daran, dass sich seine Frau Ann-Kathrin (35) mit Sohn Rome (4) und Tochter Gioia (1) in Frankfurt sehr wohlfühlen. Für Götze ist dieser Umstand mittlerweile entscheidend. Er hat selbst gesagt, dass sich sein Leben komplett verändert hat, seitdem er 2020 erstmals Vater geworden ist.
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Dazu kommt, dass Klub und Trainer ihrem Star vorbehaltlos vertrauen. Immer wieder sucht Dino Toppmöller (44) Einzelgespräche mit ihm, bezeichnet ihn als seinen verlängerten Arm. Mit Götze in der Startelf holte die Eintracht in dieser Saison im Schnitt 1,8 Punkte, ohne ihn nur durchschnittlich 1,4 Zähler.
Obwohl Götze aktuell der älteste Stammspieler im Frankfurter Kader ist, gehört er zu den fittesten. Im Schnitt läuft er 12,1 Kilometer pro Partie. Götze: „Natürlich bin ich etwas älter geworden. Aber mein Verständnis für das, was mir guttut, ist auch deutlich besser geworden. Ich pflege meinen Körper sehr intensiv. Gehe mehr in die Sauna als früher, nehme mir mehr Zeit für Massagen oder Wärmebehandlungen, je nachdem, was gerade wichtig ist.“
Einmal pro Woche trifft er im Schnitt seinen Personal-Trainer Young-sun Cho. Yoga und Kampfsport stehen dann auf dem Plan. Götze lernt dabei, seine Konzentration und Balance zu optimieren. Zusätzlich macht er täglich Krafttraining, allerdings nie mehr als 15 Minuten.
Götzes aktueller Marktwert liegt bei fünf Mio. Euro
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Götze: „Ich lege großen Wert auf Ernährung und Tages-Routinen. Ich habe keinen strickten Ernährungsplan, weiß aber genau, was mir guttut. Ich frühstücke häufig Porridge mit Joghurt und Früchten. Eben ausgewogen. Ich gehe – sofern möglich – immer zu einer ähnlichen Zeit schlafen. Und stehe auch immer zu einer ähnlichen Zeit auf. Das gibt mir einen guten Rhythmus.“
Götze hat über die Jahre gelernt, auf seinen Körper zu hören. Nach dem 2:1-Sieg gegen Ajax Amsterdam in der Europa League sagte er Toppmöller, dass er sich für das folgende Liga-Spiel gegen Union (1:2) nicht in der Verfassung sehe, von Beginn an zu spielen. Toppmöller setzte ihn auf die Bank, brachte ihn erst für die letzte halbe Stunde. Götze ist dadurch kaum verletzt. In der aktuellen Saison fehlte er lediglich in zwei Partien – wegen eines Infekts.
Götze: „Ich habe mit Dino einen Trainer, mit dem ich sehr offen sprechen kann. Wir pflegen eine offene Kommunikation, die hilfreich ist. Wenn ich mal das Gefühl habe, dass es zu viel ist – was zum Glück noch nicht so oft vorkommt –, spreche ich es an.“
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Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung profitiert Götze auch von Winter-Abgang Omar Marmoush (26/für 80 Mio. zu Manchester City). Statt 4-4-2 lässt Toppmöller nun in einem 4-2-3-1 spielen. Götze spielt kaum mehr auf dem rechten Flügel, sondern als Zehner. So gewinnt er in Frankfurts Offensivspiel an Bedeutung. Folge: In den vergangenen vier Spielen erzielte er drei Tore. Gegen Bremen (0:2) musste er wieder auf Außen aushelfen, war dort auch aufgrund seiner Maximalgeschwindigkeit (30,9 km/h) nicht so wirkungsvoll wie auf der Zehn.
Constantin Eckner, Taktikexperte von Spielverlagerung.de, erklärt: „Götze erhält als klassischer Zehner viele Anspiele und ist noch stärker im offensiven Drittel involviert, weil natürlich mit Marmoush ein wichtiger Spieler im vormaligen Frankfurter System fehlt. Götze fungiert in Toppmöllers System als offensiver Dreh- und Angelpunkt. Außer ihm gibt es nahezu keinen im Frankfurter Team, der abseits von Umschaltangriffen auch gegen tiefstehende Defensivreihen Lösungen finden könnte.“
Trotz seiner starken Leistungen ist eine Rückkehr in die Nationalelf nach SPORT-BILD-Infos aktuell kein Thema. Auch, weil Götze das Thema für sich eigentlich abgehakt hat. Dazu kann er in den Länderspielpausen die Energiespeicher auftanken. Ex-Stürmer Jan Aage Fjørtoft (58) sagt dennoch: „Mal sehen, was nächste Saison passiert, wenn Eintracht in der Champions League spielt und Mario weiter solche Leistungen zeigt.“
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