Das Final4 in Köln wird am Wochenende wieder ausreichend Helden produzieren. Doch auf wen kommt es besonders an, wenn der THW Kiel, die Rhein-Neckar Löwen, die MT Melsungen und der HBW Balingen-Weilstetten um den Handball-Pott spielen?
SPORTBILD hat mal genau hingeschaut, welche vier Stars den Unterschied machen können.
MT Melsungen: Der Kleinste ist der Größte
Wenn man Erik Balenciaga (31) auf der Straße trifft, käme man nie auf die Idee, dass der Spanier im Berufsleben ein Handball-Spielmacher ist. Mit nur 1,68 Metern ist er der kleinste Spieler im Kader der MT Melsungen und der Handball-Bundesliga. Kurios, dass mit Dainis Kristopans (2,15 Meter) der längste Profi der Liga auch in Melsungen spielt. Der Größte bei den Nordhessen ist aber Balenciaga.
„Er ist der verlängerte Arm unseres Trainers Roberto Parrondo auf der Platte“, sagt Melsungens Kapitän Timo Kastening. „Was Erik für uns leistet, erkennt man, wenn man nach den Spielen in seine leeren Augen blickt. Er kümmert sich auf der Platte um alles und moderiert unser ganzes Spiel.“
Balenciaga zählt zu den Vielspielern der Liga, er stand bisher 1138:03 Minuten auf der Platte und rangiert damit unter den Top 10 des betreffenden Rankings. Mehr hat kein anderer Spieler, der am Wochenende beim Final4 antritt, auf dem Buckel. Dabei ignoriert der kleine Spanier sogar Knieprobleme, die ihm schon seit Monaten zu schaffen machen. Kastening: „Er ist einfach ein Riese.“
THW Kiel: „Dule“ ist der Fixpunkt im Spiel
Domagoj Duvnjak (36) beendete als Kroaten-Kapitän mit WM-Silber im Februar seine Karriere in der Nationalmannschaft. Beim THW Kiel hat er seinen Vertrag um ein Jahr bis 2026 verlängert. „Dule“ ist Fixpunkt im Spiel und Kapitän. „Man wünschte sich, dass er nie älter wird“, sagt Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi immer wieder.
Domagoj Duvnjak (36) ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des THW Kiel
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„Köln ist besonders“, sagt Duvnjak, der den Pokal schon viermal gewonnen hat. „Auch deshalb, weil das Turnier jetzt zum dritten Mal dort ausgetragen wird und wir die beiden ersten Veranstaltungen am Fernseher verfolgen mussten. Endlich haben wir es geschafft, nach Köln zu kommen. Geile Halle, geile Atmosphäre. Ich freue mich riesig.“ Wie es ihm so kurz vor dem Turnier geht? „Wie einem alten Mann“, sagt Dule und lacht. „Nein, ich bin wieder gesund. Meine Waden-Probleme von der WM sind auskuriert. Alles ist gut.“
[–> Er sagt auch: „Ein Titel wäre wichtig für uns. Wir werden alles geben, um das zu schaffen. Der Titel wäre dann noch eine zusätzliche Motivation für den Rest der Saison. In unserem Verein zählen nur Titel. Aber es gibt auch Spielzeiten, in denen das nicht gelingt. Das ist der Sport.“
Rhein-Neckar Löwen: Ivan, der Schreckliche
Vize-Weltmeister, neuer Kapitän der Handball-Nation Kroatien und damit Nachfolger der Legende Domagoj Duvnjak. Das Jahr 2025 begann bemerkenswert für Rückraum-Linkshänder Ivan Martinovic (27). Für das Final4 um den DHB-Pokal wurde der in Wien geborene Martinovic gerade rechtzeitig wieder fit. Nach dem WM-Turnier schrie sein geschundener Körper nach einer Pause, die Patellasehne im rechten Knie trat in den Streik.
Ivan Martinovic (27) ist neuer Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft
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„Das dauert ein paar Wochen, mein Körper braucht jetzt Ruhe“, sagte er Ende Februar. Mitte April ist er wieder fit und für die Löwen wichtiger denn je. Die Mannheimer werden die Tore von Ivan, dem Schrecklichen, brauchen, wenn sie im ersten Halbfinale gegen den THW Kiel bestehen wollen. Schon allein seine blanke Anwesenheit verändert für jeden Gegner die Herangehensweise.
Denn Martinovic ist kaum ausrechenbar, seine Würfe sind gefürchtet, seine Dynamik nur schwer zu verteidigen. Steht er mit im Rückraum, nimmt das auch Druck von Juri Knorrs Spielmacher-Schultern. Die Qualitäten von Martinovic sind europaweit ein Thema. Kein Wunder, dass Ungarns Top-Team One Veszprem HC als sein kommender Arbeitgeber gilt. Veszprem am Plattensee ist nur zweieinhalb Autobahnstunden von seiner Heimatstadt Wien entfernt.
HBW Balingen-Weilstetten: Gallix steht für die Gallier von der Alb
Beim HBW Balingen-Weilstetten ist die Mannschaft der Star. Und das Maskottchen Gallix, was seit 2019 auf der Platte steht. Denn der bärtige Gallier mit dem Federhut steht für die Tugenden der Spieler, die seit Jahren als die Gallier von der Alb bekannt sind. Genau wie sich Asterix in den Comics gegen die Römer wehrt, tut es der HBW, letzte Saison aus der Bundesliga abgestiegen, sehr oft gegen die großen Klubs. Den Begriff haben sich die Schwaben inzwischen sogar markenrechtlich schützen lassen.
Gallix ist das Maskottchen der HBW Balingen-Weilstetten
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Legendär sind auch die heißblütigen Fans, die gemeinsam vom Kölner Dom in die Lanxess Arena marschieren und sich mit Gallier-Hüten schmücken werden. Trainer Matthias Flohr: „Die große Halle wird uns beflügeln. Das Adrenalin feuert noch einmal automatisch mehr durch und wenn man das in die richtige Bahn lenkt, kann das ein mächtiger Verbündeter sein. Es wird ein tolles Erlebnis für ganz Balingen und alle Mitreisenden.“
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