Am Samstag wurden die Niners Chemnitz bei einer Gala mit dem „Sport Chemmy“ in ihrer Heimatstadt als Mannschaft des Jahres 2024 (Sieg im Fiba Europe Cup) geehrt. Am Sonntag gab’s gleich den nächsten Grund zum Feiern.
Nach vier Auswärtsspielen kehrten die Sachsen in ihre Messehalle zurück – und schlugen in der Easycredit Basketball Bundesliga die Bamberg Baskets nach Verlängerung mit 99:98 (50:47/87:87).
Beide Teams hatten letzte Woche heftige Klatschen kassiert: Die Niners verloren bei Ratiopharm Ulm mit 87:117, Bamberg in Braunschweig mit 88:114. Wer als Konsequenz damit gerechnet hatte, dass sich beide nun vor allem aufs Verteidigen konzentrieren, wurde eines Besseren belehrt. Nach 20 Minuten führten die Gastgeber knapp mit 50:47. Und Bambergs Co-Trainer Arne Woltmann (50) stellte im Dyn-Interview fest: „Ich glaube beide Teams wollen verteidigen, kriegen es aber gerade nicht hin. Die Mannschaft, die es am ersten schafft, die Defensive hochzuschrauben, wird wahrscheinlich das Spiel gewinnen.“
[–>Die Defensive zog nach der Pause tatsächlich auf beiden Seiten an. Dadurch wurden andere Dinge entscheidend. Die 15 Ball-Verluste der Bamberger. Die schwache Dreier-Quote (19 Prozent) sowie die 16 Offensiv-Rebounds der Niners. Und die Uhr!
Denn in einem denkwürdigen Spiel war DAS Gesprächs-Thema der Ausfall der Uhr nach Ende der regulären Spielzeit. Bis die Ersatzuhren rangeschafft und am Spielfeldrand aufgebaut waren, werkelten und schwitzen die Chemnitzer Verantwortlichen 20 Minuten. Erst dann konnte die Verlängerung beginnen.
Die Spieler hielten sich auf dem Parkett mit lockeren Würfen warm. Im TV lief Moderatoren-Legende Michael Körner heiß und haute einen Spruch nach dem anderen raus.
Als der Hallensprecher Orga-Chef Ronny Kendzira ausrief, war Körner noch optimistisch, dass es schnell gehen könnte: „Nur Ronny kann sich hier wohl einen Reim draus machen. Da kommt er. Das ist Ronny. Der kennt sich hier mit allem aus in dieser Halle. Das ist ein sehr, sehr fähiger Mensch. Ich sag mal, in 8 Sekunden stehen da 5 Minuten auf der Uhr. Ronny, enttäusch mich nicht!“
Doch es dauerte wesentlich länger…
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„Ronnys Augen blicken skeptisch Richtung Uhr. Und er sitzt! Das ist kein gutes Zeichen. Sitzen heißt, es dauert länger. Vielleicht ist es ein Re-Start, die gute alte Atomkraftwerk-Vorgehenweise. Runterfahren, hochfahren – dann wird es schon wieder laufen.“ Doch auch das zündet nicht.
Körner schwant Böses: „So ein Reset kann dauern. Unter Umständen ist das (auf dem Computer) sogar Windows. Gibt es den noch, den Blue Screen? Größter anzunehmender Fehler?“
Körner (sitzt nicht in der Halle) kommentiert jede Regung von Ronny. „Der Blick ist nicht positiver. Zeigefinger an die Unterlippe. Von der Körpersprache her signalisiert das Skepsis. Auch 25 Prozent Ratlosigkeit.“
Ronny steht der Schweiß auf der Stirn. Immer mehr Helfer kommen hinzu. Am Ende sind sechs Mann inklusive Pressesprecher Matthias Pattloch mit dem Problem beschäftigt.
Körner mutmaßt: „Vielleicht ist die Uhr gewerkschaftlich organisiert und eine Verlängerung ist da nicht eingeplant?“
Und am Ende: „Vielleicht ist ja irgendein Boot der russischen Schattenflotte über irgendein Kabel geratscht? Aber natürlich ist die Lage von Chemnitz ein bisschen weit weg vom Meer…“
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So wurde die längste Unterbrechung der Saison unterhaltsamer als weite Teile des Spiels zuvor!
Als es endlich weiterging, setzte sich Chemnitz durch zwei gute Defensiv-Sequenzen in den letzten Sekunden durch, nachdem Bambergs Top-Scorer Noah Locke (26 Punkte) 10 Sekunden vor Schluss einen Dreier vergab.
Mann des Spiels war Bayern-Rückkehrer Kevin Yebo (29). Der zum ersten Mal wieder in einem Heimspiel für seinen Herzens-Verein auflief und dabei 26 Punkte, 9 Rebounds und 3 Assists beisteuerte.
„Es war wirklich eine Achterbahnfahrt“, sagte der Big Man. Die Mannschafts-Kollegen crashten das Dyn-Interview. Yebo zur Mega-Pause vor der Verlängerung: „Es ist ein bisschen schwierig, damit umzugehen. Aber da muss man professionell bleiben. Ich kenne das auch von 3×3-Turnieren.“
Die Niners verteidigen so ihren Play-off-Platz. Bamberg droht unter Trainer Anton Gavel (40) das schlechteste Ergebnis seit Wiedereinführung der eingleisigen Bundesliga 1995 und zum dritten Mal in Folge die Play-offs zu verpassen.
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