MVP! Wertvollster Spieler der Easycredit Basketball Bundesliga! Als seine Eltern und Verwandten dem Würzburger Jhivvan Jackson (26) die gute Nachricht vor der Partie gegen Heidelberg (85:102) per Videobotschaft aus Puerto Rico überbrachten, hatte der nur 1,83 Meter große Aufbauspieler Tränen in den Augen.
[–>Bei den Würzburger Verantwortlichen verursachte die Wahl dagegen gemischte Gefühle. Denn die Auszeichnung bedeutet jedes Jahr auch: Der Beste wird weggekauft!
Das erlebten die Franken erst vor einem Jahr schmerzlich, als mit Jacksons Vorgänger Otis Livingston II (28) dasselbe passierte. Nach einer überragenden Saison folgte der Ami dem Ruf des Geldes und nahm ein besser dotiertes Angebot von Galatasaray Istanbul an.
Top und weg! Würzburg Baskets: Jhivvan Jackson: Warum der MVP Jahr für Jahr die Easycredit BBL verlässt
Von den MVPs der letzten zehn Jahre blieb genau einer bei seinem Verein: 2018 Albas langjähriger Kapitän Luke Sikma (35). Jaleen Smith (30) konnte immerhin noch zwei Jahre in der Liga gehalten werden – er wechselte vom Mittelfeld-Klub Ludwigsburg in die Euroleague 2021 nach Berlin.
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Alle anderen versuchten ihr Glück anderswo. Denn mit dem Preisschild „MVP“ lässt sich das Gehalt vervielfachen. Livingston konnte im vergangenen Jahr sein geschätztes Salär von rund 100.000 Euro (netto) durch den Wechsel in die Türkei locker verdoppeln. Jackson dürfte bisher ähnlich verdient haben wie sein Vorgänger.
Und auch für Dauer(b)renner Jackson gibt’s längst die ersten Angebote. Verrückt: Der Mann mit Pässen aus Panama und Puerto Rico spielt seit 1. Oktober 2023 ohne Pause durch! Nach seiner ersten BBL-Saison bei Absteiger Tübingen heuerte er für den Sommer bei den Osos de Manati in Puerto Rico an, schaffte es dort bis ins Play-off-Finale – und düste sofort weiter nach Würzburg.
Jetzt haben laut „Main-Post“ und „Hamburger Abendblatt“ der französische Euroleague-Vertreter Asvel Villeurbanne sowie der spanische Top-Klub Valencia Interesse. Bei solchen Konkurrenten sind kleinere BBL-Klubs wie Würzburg (Spieler-Etat 3,506 Mio. Euro) chancenlos.
Das weiß auch Sportdirektor Kresimir Loncar (42). Bei Dyn sagte er: „Die Euroleague ist eine Liga der älteren Spieler. Das ist immer der gleiche Kreis. Natürlich haben die die ganze Saison Interesse. Das würde mich nicht überraschen, wenn Jhivvan Jackson und Zac Seljaas (der zweite Star der Würzburger/d.Red.) nächste Saison in der Euroleague spielen.“
Finanziell hat die BBL mit Ausnahme des FC Bayern (Gesamt-Etat gut 30 Mio. Euro) im Vergleich zu den Top-Ligen in Süd-Europa und Asien den Anschluss verloren.
„Ich kenne die Vertragssituation von Jhivvan Jackson nicht“, sagt BBL-Geschäftsführer Dr. Stefan Holz (59). „Aber grundsätzlich lässt sich sagen: Wir sind vielleicht mittlerweile nicht mehr in der Mitte der Nahrungskette, sondern im oberen Drittel, aber eben nicht am Ende. Das Brutto/Netto-Verhältnis ist bei uns ein anderes als in anderen Ländern. Da haben wir einen Wettbewerbsnachteil.“
MVP erneut orange!: Chemnitzer Urgestein holt BBL-Titel
Heißt: Wegen der höheren Steuerabgaben und Lohn-Nebenkosten kommt vom eingesetzten Bruttobetrag bei den Spielern deutlich weniger netto an als in anderen Ligen.
Klar ist allerdings auch: Der MVP-Titel ist nur selten der Garant für künftigen sportlichen Erfolg!
Von den letzten zehn Titel-Trägern schaffte nur der Bonner TJ Shorts (27) den Sprung. Nach Champions-League-Sieg und Vize-Meisterschaft wechselte er nach Paris, gewann dort den höherwertigen EuroCup sowie den französischen Pokal und stieg diese Saison in die Königsklasse auf. Auch dort brillierte Shorts und wechselt nun voraussichtlich zu Fenerbahce Istanbul, wo er zum ersten Mal ein Millionen-Gehalt kassiert.
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