Nach über zwei Jahrzehnten macht Ur-Bayer Thomas Müller (35) im Sommer beim deutschen Rekordmeister Schluss. Die laufende Klub-WM (15. Juni bis 13. Juli) ist sein letztes Turnier mit den Bayern. Wie geht es weiter? Eine Option wäre die USA. Der Los Angeles FC-Trainer versucht, Müller von einem Wechsel in die USA zu überzeugen.
Das SPORT BILD-Interview mit LA-Coach Steven Cherundolo (46)!
[–>SPORT BILD: Herr Cherundolo, im ersten Spiel bei der Klub-WM gegen Chelsea hat Ihr Team stark begonnen – und dann doch 0:2 verloren. Was überwiegt bei Ihnen: Stolz oder Enttäuschung?
Steven Cherundolo: „Beides! Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Aber auf dem Niveau reichen zwei kleine Fehler, und du wirst bestraft. Genau das ist passiert. Trotzdem: Wir haben gesehen, dass wir mit solchen Gegnern mithalten können. Wenn wir keine Chance gehabt hätten, würde ich sagen: Okay, die sind zu gut für uns. Aber so war es nicht. Das gibt uns Mut für die nächsten Spiele.“
Trotzdem kurios: Am 29. Juni müssen Sie schon wieder in der MLS gegen Vancouver Whitecaps ran – mitten im Turnier. Rechnen Sie intern mit dem Vorrunden-Aus?
„(lacht) Nein! Wir glauben an uns. Klar, der Terminplan ist eng – im Juli und August geht es fast durchgehend Mittwoch und Samstag weiter. Aber: Wir sind nicht hierhergekommen, um nur Erfahrung zu sammeln. Wir wollen mutig sein, Tore schießen, Spiele gewinnen. Auch wenn wir wissen: Selbst wenn du gut spielst, kannst du gegen Teams wie Chelsea verlieren.“
Sie trainieren ein Team mit Weltstars – unter anderem Hugo Lloris und Olivier Giroud. Wie ist es, mit solchen Spielern zu arbeiten?
„Es ist Gold wert. Hugo ist ein absoluter Anführer. Er weiß genau, wann er was sagen muss, und die Mannschaft hört ihm zu. Diese Erfahrung kannst du als Trainer gar nicht ersetzen. Ich habe schon mit Spielern wie Chiellini oder Carlos Vela gearbeitet. Diese Jungs bringen eine enorme Ruhe und Klasse mit. Und sie genießen auch, dass der Druck hier nicht ganz so hoch ist wie in Europa. Das sage ich auch allen Spielern, die nach Los Angeles wechseln wollen.“
Bayerns Transfer-Sommer: „Der Kader ist noch zu dünn“
Locken Sie damit auch Thomas Müller? Aktuell wird der Bayern-Star heiß LAFC in Verbindung gebracht, Verhandlungen laufen.
„Natürlich würde ich mich freuen, wenn er kommt. Thomas passt mit seinem Typ, seiner Erfahrung, seiner Klasse perfekt zu uns, aber eben auch mit seiner Mentalität. Wer denkt, in Los Angeles geht es nur ums Wetter und Show, der irrt sich gewaltig. Wir wollen Titel gewinnen. Und Müller weiß, wie das geht.“
Müller spielt auch gern Golf — genau wie Sie. Könnten die schönen Golf-Plätze in Los Angeles ein weiteres Argument für Müller pro LA sein?
„Hier hätte er definitiv gute Bedingungen. Gareth Bale ist ja auch ein unfassbarer Golfer — fast schon ein Profi. Ich habe ihn hier schon spielen sehen. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Wenn Thomas Müller kommt, würde ich ihn auf einige Runden Golf mitnehmen und ihm alles zeigen.“
Beim 10:0 gegen Auckland durfte Müller gleich doppelt jubeln und erzielte seine Bayern-Tore Nr. 249 und 250
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Wann würde Müller theoretisch bei Ihnen einsteigen?
„Unser Transferfenster öffnet am 25. Juli. Spieler, die bei der Klub-WM oder EM aktiv sind, bekommen bei uns danach ihre Pause. Wir haben Erfahrung damit, neue Spieler gut in die Mannschaft zu integrieren – das wäre kein Problem.“
Und sportlich? Wie würden Sie Müller einsetzen?
„Thomas versteht das Spiel wie kaum ein Zweiter. Diese Position hinter der Spitze liegt ihm – und würde auch bei uns funktionieren und er würde uns sehr weiterhelfen. Aber darüber reden wir, wenn es so weit sein sollte.“
Verfolgen Sie die Bundesliga noch regelmäßig?
„Ich schaue viele Spiele – auch aus der zweiten Liga. Wir haben zudem bekanntlich eine Kooperation mit dem FC Bayern. Es gibt einen Austausch über Jugendabteilungen, über Spieler, über Trainer. Das ist spannend für beide Seiten.“
[–>Könnten Sie sich vorstellen, irgendwann wieder in der Bundesliga zu arbeiten – als Trainer?
„Absolut. Ich habe beim DFB gearbeitet, kenne den deutschen Fußball gut und fühle mich sehr verbunden. Wenn das richtige Projekt kommt, wäre ich offen. Ab Dezember wohne ich wieder in Deutschland, dann ist der Weg auch kürzer zu den Stadien.“
Was ist die Verbindung zu Hannover 96 – ihrem Ex-Verein?
„Ich verfolge den Klub sehr genau, wohne in Deutschland ein paar Straßen von Martin Kind entfernt. Es ist schade, dass es sportlich zuletzt nicht gut lief, gerade für die Stadt. Aber ich hoffe, dass sie bald wieder in die Spur finden und in die erste Liga zurückkehren.“
Zum Schluss ein brisantes Thema: In Europa wird aktuell viel über die politische Lage in den USA diskutiert, auch über Donald Trump. Wie erleben Sie den Einsatz der Nationalgarde und die Proteste in L.A.?
„Natürlich bekomme ich das mit. Aber ehrlich gesagt: 99 Prozent der Menschen hier sind friedlich, engagiert, freundlich. Was schade ist: Es gibt viele Leute, die illegal hier leben, aber Steuern zahlen und ein wichtiger Teil der Community sind. Wenn diese Menschen plötzlich aussortiert werden, tut das weh – weil es Menschen sind, die das Land bereichern. Aber ich bin kein Politiker, nur jemand, der das beobachtet und sich wünscht, dass man den Menschen gerecht wird.“
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