Krimi-Spiel mit hochinteressanten Einblicken in der Easycredit Basketball Bundesliga.
Die Telekom Baskets Bonn gewinnen zu Hause gegen die MLP Academics Heidelberg 85:80, halten so ihre Play-In-Chancen am Leben. Es ist ein tolles Spiel, das die Zuschauer in der Halle und am TV unterhält.
Die Fans, die bei WELT TV, SPORTBILD.de und Dyn zusehen, bekommen sogar noch etwas mehr geboten als die 6000 Fans im Telekom Dome: Eine intensive Diskussion zwischen dem ersten Schiedsrichter Martin Matip und dem dritten Unparteiischen Radeesh Kattur.
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Drittes Viertel, es geht hin und her, Heidelbergs Erol Ersek besorgt per Dreier die 58:56-Führung für den Tabellendritten. Weil Bonns Lomasz den blockenden Osunniyi regelwidrig angeht, ertönt der Foul-Pfiff, Ersek kriegt die Chance auf einen Bonus-Freiwurf.
Doch Bonn-Trainer Marko Stankovic nimmt eine Challenge, stellt infrage, ob der Korb hätte zählen dürfen oder ob das gepfiffene Foul nicht vorher das Spiel unterbricht.
Die Schiedsrichter gehen an den Bildschirm – und eine ebenso interessante wie intensive Diskussion entsteht.
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Matip: „Hier ist das Foul, da ist der Ball noch in der Hand.“
Kattur macht den Fall schon zu: „Shooting Motion (Wurfbewegung, d. Red.), also zählt der. Verteidiger hat das Foul gemacht.“
Plötzlich beugt sich Kattur zu Matip, spricht in das rechte Ohr seines Kollegen. Offenbar will er nicht, dass die Zuschauer bei Dyn, WELT TV und SPORTBILD.de hören, was er jetzt sagt.
[–>Matip ist zum Glück für die Zuschauer lockerer drauf, meldet Zweifel an der Entscheidung an: „Warte, warte, warte. Wann fängt die Shooting Motion an? Wo ist das Foul? Jetzt nimmt er den Ball, hier passiert das Foul und jetzt geht die Shooting Motion los.“
Matip blickt zu Kattur, der weiter auf den Bildschirm schaut, jetzt auch wieder deutlich hörbar spricht und offenbar erstmal widersprechen will: „Also, meine Entscheidung war …“ Er bricht ab, gibt dann seinem Kollegen recht: „Okay.“
Doch der erste Schiedsrichter merkt, dass der dritte noch zweifelt, zwischen den beiden baut sich deutlich merkbar Spannung auf. Matip wirkt etwas genervt, sie schauen sich die Szene nochmal an, er sagt: „Foul. Jetzt ist die Aufwärtsbewegung für die Shooting Motion. Also, das Defense-Foul sozusagen ist vorher. 3:23 ist die Uhrzeit.“
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Matip schaut zu Kattur, will sehen, ob dem seine Erklärung reicht. Doch dem scheint etwas auf der Zunge zu liegen, er schaut seinen Kollegen kurz an, Matip fragt deshalb: „Was ist dein Zweifel?“ Antwort: „Für mich ist das die Shooting Motion und hier ist das Foul, deswegen … “
Matip: „Ja. Die Frage ist sozusagen: Wann ist das Foul? Das Foul ist jetzt! Hier ist das Foul.“ Kattur steigt ein: „Der Point of contact ist vor der Shooting Motion, also zwei Schuss für Nummer 12, Korb zählt nicht.“ Jetzt sind sich die beiden einig, der Dreier von Ersek zählt nicht, es gibt stattdessen zwei Freiwürfe für Osunniyi.
Eine Minute und 48 Sekunden sind die beiden Referees am Bildschirm, aber am Ende treffen sie die richtige Entscheidung und liefern noch dazu transparent für den TV-Zuschauer mit, warum die Entscheidung so ausfällt. Toller Service der Easycredit BBL und der Schiris, die mutig genug sind, auch solche Diskussionen erlebbar zu machen.
Die Bonner gleichen durch den Sieg ihre negative Heimbilanz aus, bleiben an Platz zehn dran. Sam Griesel kommt auf 16 Punkte, Heidelbergs Ryan Mikesell ist mit 19 Zählern Top-Scorer der Partie.
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