Die Saison 2019/20 war eine der erfolgreichsten in der Geschichte von RB Leipzig. Platz drei in der Liga, Halbfinale in der Champions League. Damals wendete der Klub knapp 150 Millionen Euro für Personal auf. Inzwischen sind die Kosten auf knapp 200 Mio. Euro explodiert, rund 170 Mio. davon für Spielergehälter. Nun will RB die Spirale stoppen – und das Gehaltsbudget senken. In Leipzig herrscht Kohle-Alarm!
[–>Intern heißt es, dass Red Bull die Aufwendungen für den Kader wieder in einer vernünftigen Größenordnung sehen möchte, mit der man bereits die Ziele Qualifikation für die Champions League und K.o.-Runde der Königsklasse erreicht hat. Schon in den vergangenen Jahren mahnten die Red-Bull-Bosse an, Verträge nur von unumstrittenen Leistungsträgern zu verlängern. Nicht immer wurden die Wünsche erfüllt. Mit Lukas Klostermann (28) und Yussuf Poulsen (30) wurden etwa neue Kontrakte geschlossen.
Die nun angestrebte Gehaltsmarke liegt nach SPORT BILD-Informationen bei mindestens 20 Mio. Euro weniger als aktuell – auch, weil Konkurrent Leverkusen mit geringerem Personalaufwand (laut letztem DFL-Bericht gut 150 Mio. Euro) erfolgreicher ist als RB. Verpassen die Leipziger in dieser Saison die Champions League, muss noch mehr gespart werden. Dann würde der Verein mindestens weitere 40 Mio. Euro an Einnahmen verlieren.
Torwart Peter Gulacsi (l.) und Abwehr-Chef Willi Orban
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Längst sind intern Sparpläne der Red-Bull-Fußball-Bosse Oliver Mintzlaff (49), Jürgen Klopp (57) und Mario Gomez (39) mit den RB-Managern Johann Plenge (40), Florian Hopp (45) und Marcel Schäfer (40) beschlossen. Letzterer weiß, wie Sanierung geht. Im Zuge der Diesel-Affäre war Schäfer beim VfL Wolfsburg mitverantwortlich, die Kaderkosten um mehr als 30 Mio. Euro zu reduzieren. Und das geht nur mit rigorosen Lösungen.
Leipzig will Spieler loswerden – vor allem Großverdiener, von denen keine Leistungssprünge mehr zu erwarten sind. Auf der Streichliste stehen die verliehenen Timo Werner (29/elf Mio. Euro Gehalt), Eljif Elmas (25/sechs Mio.), André Silva (29/sieben Mio.) und Ilaix Moriba (22/fünf Mio.) sowie die Routiniers Kevin Kampl (34/sechs Mio.), Peter Gulacsi (34/sechs Mio.), Willi Orban (32/sechs Mio.), Poulsen (5,5 Mio.) und Klostermann (sechs Mio.).
Das Problem: Bei anderen Vereinen werden sie kaum auf das bisherige Gehalt kommen. Heißt: RB muss bei Wechseln wohl Abfindungen zahlen.
Was bisher nicht bekannt ist: Die Leipziger sollen Ablöse-Einnahmen von bis zu 100 Mio. Euro generieren. Daher stehen auch Stars zum Verkauf, die sportlich wertvoll sind. Abgänge von Benjamin Sesko (21/zehn Mio. Gehalt), Xavi Simons (21/zwölf Mio.) oder Castello Lukeba (22/sechs Mio.) würden auch das Gehaltsbudget entlasten.
Heißt: Einsparpotenzial ist da, aber jeder Spieler muss auch ersetzt werden, und RB will auch in neue Profis investieren. Ansprüche dabei: jung, physisch stark, erfolgshungrig – und nicht teuer. So liegt das Gehalt von Zugang Ezechiel Banzuzi (20/für 16 Mio. aus Leuven) bei nur drei Mio. Euro.
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Die Sparzwänge werden auch die Trainersuche beeinflussen. Nach SPORT BILD-Info hat Wunschkandidat Oliver Glasner (50) keine Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 laufenden Vertrag bei Crystal Palace. Als der FC Bayern vergangenen Sommer anfragte, forderten die Engländer 18 Mio. Euro Ablöse. Und: Der Österreicher hat Anfragen von Premier-League-Klubs (u. a. Tottenham), die mehr Gehalt bieten können.
Auch die Optionen Roger Schmidt (58/zuletzt Benfica) und Matthias Jaissle (37/al-Ahli) werden nicht wie bei ihren letzten Verträgen zweistellige Millionen-Summen pro Jahr verdienen können. Beide stehen inzwischen weiter unten auf der Leipziger Trainerkandidaten-Liste. Ein anderer Name rückt weiter nach oben, dessen Gehaltsansprüche deutlich geringer sind. Alexander Blessin (51) genießt große Wertschätzung, hat eine Red-Bull-Vergangenheit (von 2013 bis 2020 Trainer in Leipzigs Nachwuchs) und sorgt mit einer starken Saison beim FC St. Pauli für Aufsehen. Er hat zumindest Außenseiterchancen auf eine RB-Rückkehr.
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