Für kaum einen Spieler in der Daikin Handball-Bundesliga ist die Saison eine dermaßen große Achterbahnfahrt wie für Josip Simic (24). Mit seinem Verein, dem VfL Potsdam, hat der Kreisläufer erst ein einziges Spiel gewonnen. Mit der kroatischen Nationalmannschaft wurde er Vize-Weltmeister und über Nacht ein Volksheld.
Donnerstag muss Simic mit dem VfL Potsdam beim TBV Lemgo Lippe ran (19 Uhr/Dyn). Ungewöhnlich, mit 74 Toren ist Simic als Kreisläufer bester Werfer bei den Brandenburgern und hat mit 71 Prozent auch die beste Quote. Was kaum einer weiß, der gebürtige Berliner spielt erst seit 2,5 Jahren am Kreis, war vorher Rückraumspieler.
Rote Karte nach 7 Minuten!: Brutales Tackling in der Handball-Bundesliga
Simic lacht: „Den Wechsel und meine schnelle Entwicklung auf der Position habe ich Bob Hanning zu verdanken, er hatte die Idee mich an den Kreis zu stellen.“ Füchse-Boss Hanning, der den VfL Potsdam als Trainer von 2021 bis 2024 aus der dritten Liga direkt in die Bundesliga führte, schulte Simic um. Dabei war Simic 2019 in der Jugend-Bundesliga mit 176 Treffern als Rückraumspieler noch Torschützenkönig (zweitbester Werfer war damals Deutschlands neuer Shootingstar im Nationalteam Miro Schluroff).
„Erst hatte ich überhaupt keine Lust darauf, dachte, was soll der Scheiß. Ich war 2023 schon fast dabei nach Aue zu wechseln, da hätte ich wieder im Rückraum spielen können. Gut, dass ich es nicht gemacht habe, da wäre ich wieder in der 3. Liga gelandet. Das war die wichtigste Entscheidung in meinem Leben.“ So stieg Simic mit Hanning und Potsdam auf und wird in der neuen Saison in der Bundesliga bleiben, wechselt nach Wetzlar.
„Die ersten zwei Jahre als Kreisläufer waren hart, sich noch einmal auf einer neuen Position durchzusetzen. Ich brauchte lange, um mich damit anzufreunden. Ich musste 10 Kilo an Muskelmasse zunehmen, neue Bewegungsabläufe lernen, ich musste plötzlich Sperren stellen. Ich habe mir damals viele Videos von Magdeburgs Magnus Saugstrup und Mijajlo Marsenic von den Füchsen angesehen, um die Basics zu lernen.“
Und Simic schiebt nach: „Inzwischen liebe ich die Position.“ Aus dem „ich war schon fast weg vom Fenster“ ist ein kroatischer WM-Held geworden. „Nach unserem WM-Silber hatte ich auf Instagram plötzlich 4000 Follower mehr. Leute und Kinder schreiben mir jetzt wollen ein Trikot oder sogar einen Rat haben.“
[–>Bevor Simic nach Wetzlar geht, will er mit Potsdam noch ein paar Siege einfahren: „Wir sind nicht so schlecht, wie die Punkte in der Tabelle, sind immer nah dran, aber machen vorn einfach zu viele Fehler, treffen oft falsche Entscheidungen, aber wir geben nicht auf.“
In Wetzlar soll die Karriere von Josip Simic weiter Fahrt aufnehmen. Trotzdem hat Simic, der seit der 11. Klasse (2016) in Potsdam spielt, einen anderen großen Bundesliga-Traum: „Irgendwann will ich für die Füchse auflaufen. Da war ich als kleiner Junge Einlaufkind, fand die Einlauf-Show immer krass. Da zu spielen, das will ich selbst einmal erleben.“
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