Der Frust muss raus.
Juri Knorr erlebte beim Lidl Final4 um den DHB-Pokal in Köln mit seinen Rhein-Neckar Löwen ein ganz bitteres Wochenende. Trotz über lange Zeit starker Leistung ging das Halbfinale gegen den späteren Sieger THW Kiel in der Verlängerung verloren (31:32), im Spiel um Platz 3 gab’s dann gegen Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten die nächste 31:32-Pleite.
Für Knorr ein wichtiger Faktor in beiden Partien: Die Schiedsrichter.
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In einem Instagram-Post am Montagnachmittag findet der Nationalspieler, der in beiden Spielen zusammen auf elf Tore und 18 Fehlwürfe kam, deutliche Worte.
Er leitet ein, dass er weiß, dass Fehlentscheidungen nicht immer zu verhindern sind, schreibt dann: „Allerdings ist es neben dem Schaffen eines rechtlichen Rahmens, in dem das Spiel unter fairen Bedingungen gespielt werden kann, auch die Aufgabe der Schiedsrichter, die Spieler vor Verletzungen zu schützen. Meines Erachtens war dies in unserem zweiten Spiel gegen Balingen nicht der Fall.“
Knorr bezieht sich vor allem aufs kleine Finale: „Ich begründe dies damit, dass die Schiedsrichter von Beginn an eine Linie gepfiffen haben, die einen großen Spielraum für Fouls sowie eine insgesamt sehr aufgeheizte, aggressive Grundstimmung begünstigte.“
Handball: Juri Knorr übt bei Instagram harte Kritik an Schiedsrichtern
Gegenüber SPORT BILD formulierte es der Mittelmann so: „Ich will nichts vermuten, aber ich verstehe nicht, warum ein Spiel von offizieller Seite von den Schiedsrichtern gerade am Anfang so geleitet wird, dass es dazu kommt. Ich verstehe das nicht.“
Er deutete zumindest an, dass er vielleicht einen Außenseiter-Bonus vermutete: „Klar, Balingen ist ein Zweitligist, aber sie haben hier gezeigt, wie viel Qualität sie haben. Ich glaube, sie brauchen das nicht, dass sie am Anfang fünf, ich weiß nicht, wie viele Pfiffe für sich bekommen, die eigentlich 50:50 sind. Ganz komische Pfiffe, die ich so lange nicht erlebt habe auf dem Niveau. So viel in eine Seite und das hat mich schon gewundert.“
Sein Teamkollege Olle Forsell Schefvert schien ein ähnliches Gefühl zu haben, er sagte in der ersten Auszeit zu Trainer Sebastian Hinze: „Die verarschen uns!“
„Die verarschen uns!“: Frust-Auszeit von Handball-Star
Speziell im Balingen-Spiel war Knorr mit vielen Entscheidungen des Duos Nils Blümel/Jörg Loppaschewski nicht einverstanden. In der 25. Minuten bekam Knorr beim Wurfversuch aus vollem Lauf einen Schlag in den Arm von Magnus Grupe, der HBW-Profi war mit der Zwei-Minuten-Strafe gut bedient.
Knorr ledert deshalb gegen die Schiris: „Diese Aktion wäre nicht passiert, wenn die Schiedsrichter ein Gefühl dafür entwickelt hätten, dass es zwangsläufig auf gefährliche Situationen hinausläuft, wenn sie nicht einschreiten. Doch sie haben dieses Risiko gerade in den ersten 25 Minuten in Kauf genommen, wissend, dass beide Mannschaften zwei intensive Spiele binnen 24 Stunden spielen mussten, wodurch die Verletzungsgefahr natürlich ebenfalls erhöht ist.“
Auch mit dem Videobeweis rechnet Knorr ab. Speziell die Rote Karte im Halbfinale gegen den bis dahin überragenden Olle Forsell Schefvert nach einem Zusammenprall mit Domagoj Duvnjak beim Stand von 27:27 (56.) geht dem deutschen Star nach.
Dabei macht er aber weniger den Schiris, als mehr der technischen Umsetzung des Videobeweises einen Vorwurf: „Daran anschließend frage ich mich, weshalb es in unserer Sportart einen Videobeweis gibt, wenn die technische Umsetzung auf dem Niveau eines Oberligaspiels ist. (…) Wer möchte, kann sich die beschriebenen Szenen im Dyn-Stream mit entsprechendem Audiokommentar per angegebenen Zeitstempeln ansehen. In beiden Situationen wird aufgrund von schlechtem, nicht ausreichenden Bildmaterials falsch entschieden (deshalb auch absolut kein Vorwurf an die Schiedsrichter) und folgend der Ausgang des gesamten Turniers maßgeblich beeinflusst.“
[–>Tatsächlich legen sich Experte Stefan Kretzschmar und Kommentator Markus Götz bei Dyn schnell fest, dass Forsell Schefvert keine Rote Karte sehen sollte, weil seine Hand von Duvnjaks Schulter abrutscht. Trotzdem bekommt der Rückraumspieler Rot. Grundsätzlich stellt Dyn nach SPORT BILD-Informationen beim Videobeweis alle Kameraeinstellungen zur Verfügung, doch nicht alle werden dann auch für die Schiedsrichter bereitgestellt.
Fakt ist: Ohne Forsell Schefvert und den verletzten Ivan Martinovic waren die Löwen in der Verlängerung aus dem Rückraum viel zu harmlos – auch, weil Knorr mit seinen Würfen immer wieder an THW-Torwart Andreas Wolff scheiterte.
Der Spielmacher ist reflektiert genug, das zu wissen, schließt seinen Post deshalb sportlich ab: „Dieser Kommentar meinerseits soll nichts von den sportlichen Erfolgen des THW sowie von Balingen wegnehmen und soll auch nicht übertrieben in die Bewertung unserer verbesserungsbedürftigen sportlichen Leistung im zweiten Spiel mit einfließen. Es ist nur meine Wahrnehmung, die ich gerne teilen möchte, da ich glaube, dass die angesprochenen Themen durchaus relevant sind für unseren (tollen) Sport.“
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