„Meine Bayern“ heißt die Kolumne von SPORT BILD-Reporter-Legende Raimund Hinko, die sich mit dem deutschen Rekordmeister befasst. Hinko begleitet den FC Bayern seit Jahrzehnten.
Lieber Aufsichtsrat von Bayern München (Herbert Hainer, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Dr. Emund Stoiber, Gernot Döllner, Jan Heinemann, Werner Zedelius, Thorsten Langheim, Dieter Mayer),
in Eurer Haut würde ich gerne stecken. Ja! Ja! Ja!
[–>Wenn diese Saison demnächst zu Ende geht, seid Ihr die hohen Richter, die ihre Hände in Unschuld waschen dürfen. Dann entscheidet ihr darüber, ob Trainer Vincent Kompany und Sportvorstand Max Eberl in Amt und Würden bleiben.
Die Arbeit, der Ärger, alles bleibt an den beiden hängen. Da würde ich auch ganz gerne mal ein Aufsichtsrat sein, wenn auch einer mit riesengroßer Verantwortung. Die Fans erhoffen sich immer, dass alles gut gehen wird, solange die großen Ex-Fußballer wie Hoeneß und Rummenigge darüber wachen.
Wenn jetzt die Mannschaft in Mailand zum Rückspiel gegen Inter landet, gibt es wieder Fanaufläufe und „Rummenigge“-Sprechchöre. Die Interisti (Anhänger von Inter) haben nicht vergessen, welch tolle Dribblings er ins damals noch defensiv geprägte Italien importierte für einen allerdings auch hohen Zoll, sprich Ablösesumme.
Hoeneß gerät immer noch ins Schwärmen, wenn er von den zwölf Millionen Mark Ablöse im Jahre 1984 erzählt, die der Kantinenkönig und Inter-Präsident Ernesto Pellegrini den klammen Münchnern lässig aus der Portokasse überwies. Die damals weltweit zweithöchste Ablösesumme nach der von Diego Maradona, für den Neapel 24 Millionen an den FC Barcelona zahlte.
Die Lage war damals ernst. Uli Hoeneß, gerade mal fünf Jahre als Bayern-Manager aktiv, nahm das Wort Festgeld-Konto, dessen Schwund er heute angesichts der Gehälter-Explosion beklagt, gar nicht in den Mund. „Wir haben gar kein Festgeld-Konto“, bekam man von den Verantwortlichen zur Antwort.
Und auf einmal war der FC Bayern saniert, überholte Inter Mailand in allen Rankings. Und nahm ihnen zehn Jahre später auch noch den Trainer weg. Ja, Giovanni Trapattoni! Jener Trapattoni, der die Jahre vorher Lothar Matthäus den Mittagsschlaf beigebracht hatte, das Schießen auch mit links und damit einen wichtigen Beitrag für Deutschland, den Weltmeister-Titel 1990.
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So gesehen war der Austausch zwischen den beiden Klubs eine völkerverbindende Angelegenheit, da Inter Mailand 1991 den Uefa-Cup gewann – 2:0 und 1:0 im Finale gegen AS Rom, Torschütze u.a. Matthäus.
Bayern könnte im San-Siro-Stadion in dieser Woche ein kleines Wunder wiederholen. Wie 1988, als im Uefa-Cup-Viertelfinale die Mannschaft mit einem überragenden Spielmacher Hans Dorfner, nach Toren von Roland Wohlfarth, Klaus Augenthaler und Jürgen Wegmann, „Kobra“ genannt, im Rückspiel 3:1 siegte – das Spiel in München hatte Inter 2:0 gewonnen – und weiterkam.
Diesmal hätte so ein Wunder nur noch größeres Gewicht. Wenn Bayern weiterkommt, lassen die Aufsichtsräte den Trainer Kompany und den Sportchef Eberl sicherlich weitermachen.
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