Wenn es ein Wort gibt, dass er wohl nicht mehr hören kann, ist es „Zweiter“.
Moritz Müller (38) ist die Verteidiger-Ikone des deutschen Eishockeys – aber bislang eine ohne Titel. Seit Donnerstagabend sind seine Chancen auf ein Ende seines Final-Fluchs nicht unbedingt größer geworden. 1:5-Klatsche für „Mo.“ Müller mit den Haien im ersten Spiel der DEL-Finalserie (Best-of-Seven) gegen Berlin. Es war sein 1127. Spiel für den achtmaligen Meister aus Köln. Samstag (19 Uhr) folgt in Köln Spiel 2 – die 18.600 Tickets waren blitzschnell weg.
Die Halle kocht: Eishockey-Rauferei reißt Fans von den Sitzen!
Für Kapitän Müller ist es schon das sechste Finale seiner Karriere – bisher hat er alle verloren: mit den Kölner Haien in der DEL 2008 und 2013 (jeweils gegen die Eisbären), 2014 (gegen Ingolstadt). Mit Deutschland gab es bei Olympia 2018 und bei der WM 2023 „nur“ Silber. Trotz kaputter Schulter (seit dem Halbfinale) will der „tragische Mo.“ jetzt seinen Titel-Fluch beenden. Direkt nach dem dramatischen 3:2 n. V. im sechsten Halbfinale gegen Ingolstadt, sagte Kult-Torwart Julius Hudacek (36) übers Hallenmikro: „Wir wollen den Pokal für Köln gewinnen – und besonders für diesen Jungen mit der Schulter, für Mo…“
Der Rest ging im Jubel der Fans unter. Müller, der unter Schmerzen das wichtige 1:2 erzielt hatte, lauschte sichtlich bewegt.
Dass Müller jetzt extra motiviert ist, war auch bei der Berlin-Pleite für alle sichtbar. Im zweiten Drittel lieferte er sich eine Rauferei mit Bären-Stürmer Ty Ronning (27).
Die totale Leere: Moritz Müller (damals 31) nach dem verlorenen Olympia-Finale 2018 gegen Russland 3:4 n.V.
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Müller ist ein Vorzeige-Profi in seiner Sportart. In Köln längst Legende.
Der Nationalspieler war immer ein Kämpfer. Denn auch sein Leben abseits des Eishockeys begann tragisch. Es war noch ein Kind, als seine Mutter an Krebs starb. Mit 15 Jahren zog Müller los, um Eishockey-Profi zu werden. Er landete 2002 in Köln – nach der letzten Meisterschaft des KEC, seit 2003 ist er fester Bestandteil des DEL-Teams.
Moritz Müller (damals 32) mit Ehefrau Nadja bei einer Gala im Kölner Stadion
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Der Verteidiger fand sein privates Glück auch ohne Titel am Rhein. Seine Frau lernte er bei den Haien kennen. Nadja ist die Tochter des früheren Bundesliga-Profis und damaligen Haie-Managers Thomas Eichin (58/heute Direktor Lizenz bei Fußball-Meister Bayer Leverkusen). Zusammen haben sie drei Kinder.
Wie Müller tickt, ließ er nach dem Final-Einzug bei „MagentaSport“ durchblicken: „Es geht hier nicht um mich. Ich möchte nicht, dass die Geschichte so aufgezogen wird. Es geht um die Kölner Haie. Darum, dass die Kölner Haie eine schwere Zeit hatten und der Weg wieder nach oben geht.“
Wie lange er diesen Weg noch mitgehen wird, ist offen. Müllers Vertrag läuft nach der Saison aus. Nach BILD-Informationen stehen der Spieler und die Haie im ständigen, vertrauensvollen Austausch. Gesprochen werde nach den Play-offs, ohne Eile. Am liebsten natürlich als Deutscher Meister.
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