In rund fünf Wochen ist es exakt ein Jahr her. Ende Mai 2024 bekam der HSV Hamburg nach einem Schiedsgerichts-Verfahren doch noch die Spielberechtigung für die Saison 2024/24 in der Daikin Handball-Bundesliga erteilt.
Bedingung damals: Hinterlegung einer Sicherheitsleistung in Höhe von 2,95 Millionen Euro, nachdem zuvor schon eine festgestellte Liquiditätslücke von 4,1 Millionen Euro geschlossen werden musste.
Jörg Föste, einem der Geschäftsführer des damals sportlichen Absteigers Bergischer HC, gefiel das gar nicht. „Der HSV Hamburg nimmt damit nachweislich seit mehr als einer Saison entgegen den für alle Klubs geltenden finanziellen Regeln am Spielbetrieb der HBL teil“, teilten Föste und der BHC öffentlichkeitswirksam am 31. Mai 2024 mit. „Richtigerweise hätte die Lizenz für diese Saison nicht erteilt, jedenfalls aber schon längst entzogen werden müssen.“
Damals schossen sich viele auf das Vorgehen des vermeintlichen „Nestbeschmutzers“ Föste ein. Über die Korrektheit seiner damaligen Kommunikations-Strategie kann man heute noch trefflich streiten. Über den Inhalt wohl nicht mehr. Denn fast genau ein Jahr später steht der HSV Hamburg schon wieder wegen mangelnder Liquidität in der Lizenz-Brenne.
So geht Bundesliga-Handball auf Pump
Dem Nord-Klub fehlen schon wieder Millionen. Die Handball-Bundesliga (HBL) teilte vergangene Woche in Sachen Lizenz-Vergabe an den HSV Hamburg mit: „Die Bedingung sieht vor, dass bis zu diesem Zeitpunkt gegenüber der Lizenzierungskommission nachgewiesen wird, dass eine aktuell noch bestehende Liquiditätslücke geschlossen ist. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt.“ Bis zum 5. Mai (12 Uhr) ist der Nachweis zu erbringen.
Nach Informationen von SPORT BILD soll es sich um 2 Millionen Euro handeln. Als erneuter Retter in der Not kommt Investor und Aufsichtsrat Philipp Müller in Betracht. Der Unternehmer sprang vergangenes Jahr schon ein und überwies addiert 7,05 Millionen Euro, erst 4,1, danach 2,95 Millionen.
Im Unternehmensregister steht dazu im Textanhang des Jahresabschlusses der HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH: „Bei beiden Zahlungen handelt es sich um Fremddarlehen, für welche ein sog. qualifizierten Rangrücktritt gemäß § 39 Abs. 2 InsO erklärt wurde. Die aktuelle Rückzahlungsverpflichtung ist im Juli 2026 terminiert.“
[–>Heißt: Müllers Geld ist nicht gegönnt oder geschenkt, sondern ausgeliehen. Und es muss irgendwann zu Müller zurück. Werden die nun kolportierten 2 Millionen Euro wieder als „Fremddarlehen“ im nächsten Jahresabschluss deklariert, stünde die HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH mit 9,05 Millionen Euro bei Müller in der Kreide.
Föste und sein Bergischer HC sind übrigens aktueller Tabellenführer der 2. Liga. Dem BHC fehlen noch drei Siege, dann steht rechnerisch die Bundesliga-Rückkehr fest. Wie der HSV Hamburg die Bundesliga-Zughörigkeit in Zukunft rechnerisch stemmen möchte, wird die Zukunft zeigen.
Im am 12.11.2024 von Geschäftsführer Christian Hüneburg, dem Nachfolger von Ex-Boss Sebastian Frecke (ausgeschieden am 24.9.24), gezeichneten „berichtigten Jahresabschluss“ zum 30. Juni 2023 bezeichnet sich die HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH selbst als „zum Bilanzstichtag bilanziell überschuldet“.
Bemerkenswert war eine andere Auskunft der GmbH über frühere Verantwortungsträger: „Die damalige Geschäftsführung ist zum Zeitpunkt der erstmaligen Jahresabschlussaufstellung am 01. November 2023 nicht vom Vorliegen einer insolvenzrechtlichen Überschuldung ausgegangen.“
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