Er sollte die Zukunft der Bayern-Basketballer werden: Ivan Kharchenkov (18), deutscher U18-Europameister, eines der größten Talente auf der Guard-Position in Europa.
Seit 2017 wurde der Sohn des russischen Basketball-Weltmeisters Alexander Kharchenkov (72) am Bayern-Campus ausgebildet. Er gilt als Aushängeschild für die Jugendarbeit des Meisters. Aber jetzt wechselt Kharchenkov im Sommer zur Universität in Arizona und spielt künftig für die Wildcats in der amerikanischen College-Liga NCAA.
Das sieht man selten: Basketball-Dunk geht komplett daneben
Bestätigen wollen die Bayern wegen der laufenden BBL-Play-offs den Wechsel nicht, dabei ist alles klar. Der Drei-Jahres-Vertrag, den Kharchenkov im Mai 2024 unterschrieb, enthält eine Ausstiegsklausel bei zu geringer Einsatzzeit, die er zieht. Teamkollege in Arizona wird Bryce James (17), zweitältester Sohn des legendären LeBron James (40), sein.
Kharchenkov ist das jüngste Beispiel für die Folgen des NIL-Urteils des amerikanischen Supreme Courts (betrifft die Vermarktung der Persönlichkeitsrechte). Es erlaubt den Colleges, den Studenten auf Umwegen üppige Gehälter in Millionenhöhe zu zahlen. Da können die BBL-Klubs nicht mithalten.
Zudem fließt bei einem Wechsel keine Ablöse, da die College-Liga NCAA nicht dem Weltverband angehört und die Wechsel aus „akademischen Gründen“ erfolgen. Selbst aus laufenden Verträgen können die Talente aussteigen.
[–>Betroffen sind nicht nur die Bayern. Würzburg verliert Toptalent Hannes Steinbach (19), Braunschweig Sananda Fru (21), Vechta Johann Grünloh (19).
Weitere Folgen: Da die BBL-Klubs verpflichtet sind, sechs deutsche Spieler im Kader zu haben, läuft nun das Hauen und Stechen um diese – und die Preise steigen. Braunschweig-Geschäftsführer Nils Mittmann (46): „Es ist das Gesetz der Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Die Klubs sind gezwungen, tiefer in die Tasche zu greifen. Oder aber sie setzen wie wir auf neue Talente.“
Der Wechselwahnsinn läuft: So warb Oldenburg Nicholas Tischler (24) von Chemnitz ab. Der Nationalspieler soll sein Jahresgehalt von 150 000 auf 180 000 Euro brutto gesteigert haben. Weitere Wechsel: Kostja Mushidi (26) von Göttingen nach Chemnitz, Len Schoormann (22/Oldenburg nach Ulm), Norris Agbakoko (25/Oldenburg nach Berlin), Till Pape (27/Bonn nach Frankfurt), Daniel Keppeler (28/Crailsheim nach Bamberg).
Allerdings wird das Gehaltshoch nicht ewig anhalten. Mittmann: „Momentan ist die Ressource an deutschen Spielern knapp. Aber nicht jeder schafft den Sprung vom College in die NBA oder Euroleague. Dann kommen die deutschen Spieler zurück, und alles relativiert sich.“
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