Den Weg von Ole Werner (37) verfolgt Jürgen Klopp (58) seit dreieinhalb Jahren ganz genau. Im Winter 2022 lernten sich die beiden Trainer bei einer Veranstaltung in Wiesbaden kennen. Es entwickelte sich sofort ein nicht enden wollendes Gespräch unter Fußball-Fachmännern. Seitdem beobachtete Klopp den Weg des damals gerade aus Kiel zu Werder Bremen gewechselten Coaches – der sie jetzt bei RB Leipzig zusammenführt.
Schon als Werner mit Holstein am Aufstieg in die Bundesliga kratzte, hatte Klopp Weg-gefährten aus Mainz gesagt: Werners Fußball erinnere ihn an den, den Klopp & Co. bei 05 gespielt hatten. Vor allem, weil es aggressiv gegen den Ball ging. Später gefiel Klopp, dass Werner in Bremen auch im Ballbesitz agieren ließ. Zudem schaute sich Klopp eine Dokumentation über den Bremer Aufstieg mit Werner an.
[–>SPORT BILD verrät, wie es in diesem Sommer zur überraschendsten Trainer-Verpflichtung der Liga kam.
30. März 2025: Leipzig entlässt Marco Rose (48). Längst gibt es Nachfolge-Favoriten. Vor allem Cesc Fàbregas (38), den Klopp, Schäfer und Mintzlaff schnell treffen. Doch Klopp, der als Red-Bull-Fußball-Chef auch für die Sichtung von Trainern zuständig ist, bringt Werner in die Diskussion ein. Noch steht der Coach nicht weit oben auf der Liste. Denn noch ist er in Bremen im Amt, hat eine Ausstiegsklausel von 7,5 Millionen Euro, und die Wunschkandidaten von RB – Fàbregas und Oliver Glasner (50) – haben noch nicht abgesagt.
27. Mai: Werner wird bei Werder freigestellt, zeitgleich erfahren die Leipziger Bosse bei einem Treffen in London, dass Serie-A-Klub Como Fàbregas nicht freigibt. RB-Manager Marcel Schäfer (41) nimmt erstmals Kontakt zu Werner auf, um zu erfahren, ob eine Bereitschaft da ist. Die Sachsen stoßen auf großes Interesse.
4. Juni: Werner unterbricht seinen Urlaub und reist nach Österreich. Es kommt zum ersten Treffen. In einem Fünf-Sterne-Hotel in Salzburg trifft der Trainer auf gleich vier Vertreter von RB: Schäfer, Red-Bull-Direktor Mario Gomez (39), den Sportlichen Leiter Sebastian Schuppan (38) und Sportkoordinator Daniel Baier (41). Die Gespräche dauern über drei Stunden – man vertagt sich über Nacht.
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5. Juni: Wieder trifft sich Werner mit den Leipziger Bossen. Diesmal im Hangar 7 am Salzburger Flughafen. Die Event-Location war am Vorabend feierlich wiedereröffnet worden. Zum Geheimtreffen stoßen auch Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff (49) und Klopp. Diesmal dauert das Gespräch fast vier Stunden. Die Beteiligten sprechen über fußballerische und taktische Prinzipien, Spielsysteme, die Kaderplanung mit dem XXL-Umbruch und konkrete Spielernamen, die Leipzig als neue Stars auf der Liste hat – wie Innenverteidiger Cristhian Mosquera (20) vom FC Valencia.
Noch auf der Rückfahrt telefonieren sich die Bosse zusammen und beschließen: Werner hat fachlich und menschlich überzeugt. Er soll neuer Trainer werden.
Schäfer hatte bis dahin zwar noch den Dänen Jacob Neestrup (37) auf der Liste, traf ihn sogar in Kopenhagen. Allerdings bekam auch er keine Wechselfreigabe des FC Kopenhagen – und war schnell keine Alternative mehr.
11. Juni: Schäfer, Klopp und Gomez besprechen mit Werner weitere Details zu einem Engagement per Videocall. Unter anderem geht es um die Assistenten. Seine bisherigen Co-Trainer Patrick Kohlmann (42) und Tom Cichon (49) kommen mit. Der Vertrag des Trios läuft bis 2027.
12. Juni: Leipzig unterbreitet Bremen ein Angebot für den freigestellten, aber noch bis 2026 unter Vertrag stehenden Werner. Die Positionen – Werder will sieben Mio. Euro, RB nur eine Mio. zahlen.
[–>17. Juni: Weil sich Bremen nicht bewegt, wird ein RB-Interesse an Matthias Jaissle (37) lanciert, der intern schon in der ersten Findungsrunde durchgefallen war. Vor allem die Red-Bull-Bosse nehmen dem Coach noch immer übel, dass er 2023 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus Salzburg nach Saudi-Arabien gewechselt war, um dort bis zu zehn Mio. Euro netto Jahresgehalt abzukassieren.
20. Juni: Schäfer und Werder-Manager Clemens Fritz (44) nehmen die Gespräche wieder auf. Der Deal: RB zahlt eine Sockelablöse von 1,5 Mio. Euro und Boni von bis zu weiteren 500 000 Euro. Teile davon werden aber nur dann fällig, wenn Leipzig Titel holt. Werder spart für Werner und seine Co-Trainer 2,5 Mio. Euro Gehalt. Die mündliche Einigung steht am Abend. Am vergangenen Samstag wurde alles schriftlich fixiert.
Nur die Unterschrift von Werner selbst ließ länger auf sich warten. Der Trainer ist im Wildnis-Urlaub in Afrika. Da ist ein persönliches Autogramm nicht so einfach …
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