Eine Woche Trainingslager liegt hinter RB Leipzig. In Sport BILD spricht Linksverteidiger und DFB-Star David Raum (27) über den Umbruch beim Bundesligisten und Abschiedsgedanken.
SPORT BILD: Herr Raum, wann haben Sie vergangene Saison gemerkt, dass es ein Schrott-Jahr wird?
DAVID RAUM (27): Eigentlich gab es diesen Moment nicht. Wir haben immer mal wieder Spiele gewonnen. Richtig bergab ging es nie. Wir hatten immer wieder ein Spiel drin, wo unser Potenzial aufgeblitzt ist. Und dann kam wieder ein Dämpfer. Deswegen war die Saison so zäh, die Ups and Downs haben die meiste Kraft gekostet.
Ist RB nach Platz sieben noch eine Spitzenmannschaft?
Von der Qualität im Kader auf jeden Fall. Aber ich verstehe die Leute auch, die uns nach der letzten Saison nicht als Top-Mannschaft sehen. Aber das kann uns nur weiterhelfen, dass wir ein bisschen als Underdog in die Saison starten. Der ganze Verein hat sich geschüttelt, manchmal tut so ein Dämpfer auch ganz gut. Jetzt werden wir Stück für Stück daran arbeiten, dass die Leute wieder von uns als Top-Mannschaft reden.
[–>Haben Sie ohne internationales Geschäft an einen Wechsel im Sommer gedacht?
Natürlich macht man sich seine Gedanken und hat immer den höchsten Anspruch an sich selbst. Aber es war sehr schnell klar für mich, dass dieses Jahr etwas entstehen und ich eine wichtige Rolle spielen kann, auf und neben dem Platz. Nächsten Sommer gehe ich dann in mein letztes Vertragsjahr. Deswegen ist diese Saison entscheidend für mich.
Lothar Matthäus sagte zuletzt, RB müsse um Sie herum das Team der Zukunft bauen. Ist auch eine Verlängerung über 2027 hinaus Thema?
Ja, ich fühle mich sehr, sehr wohl in Leipzig. Ich fokussiere mich im Moment voll auf die anstehende Saison, will gut durch das Jahr durchkommen. Ich würde niemals flüchten nach so einer Saison wie zuletzt, weil ich das Gefühl habe, dass wir in der Verantwortung sind. Ich habe dann eher den Gedanken: Das müssen wir wiedergutmachen.
Können Sie trotzdem verstehen, dass Spieler wie Xavi Simons und Benjamin Sesko wegwollen?
Ich weiß nicht, ob sie wegwollen, so haben sie es mir nicht gesagt. Aber solche Spieler wecken natürlich immer auch Begehrlichkeiten. Ich freue mich für jeden persönlich, der den nächsten Schritt geht. Aber ich freue mich auch über jeden, der bleibt.
David Raum (hier gegen Spaniens Lamine Yamal) kommt bisher auf 28 Länderspiele für die DFB-Elf
<!–>
Timo Werner ist völlig außen vor, soll sich einen neuen Verein suchen. Haben Sie Mitleid mit ihm?
So funktioniert das Fußballgeschäft leider nun mal. Und es geht ja nicht nur um Timo. Man wünscht jedem immer nur das Beste. Timo ist natürlich ein besonderer Fall, der eine Karriere erlebt, die nicht immer die leichteste, aber dennoch sehr erfolgreich war. Er verhält sich top, verbreitet keine schlechte Laune, bringt sich gut mit ein.
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie gehört haben, dass Ole Werner der neue Trainer wird?
Cool, wir haben jetzt einen Trainer. (lacht)
Und dann?
Als es die ersten Gerüchte um ihn gab, habe ich mich mit Fülle (Niclas Füllkrug; d. Red.) über ihn ausgetauscht. Der meinte, Ole sei ein Super-Typ. Ich hatte gleich ein gutes Gefühl, man kannte ihn ja aus der Bundesliga, da kam er schon immer sehr gelassen und zielstrebig rüber. Und ich glaube, genau so einen Typ Trainer brauchen wir in unserer jetzigen Phase. Einfach Klarheit auf und neben dem Platz.
Fürchten Sie um Ihren möglichen WM-Platz im DFB-Team, weil Sie mit RB nicht international spielen?
Am Ende zählt immer die Leistung. Und natürlich spiele ich nur in zwei Wettbewerben. Aber auch da versuche ich, die nächsten Schritte zu gehen. Die WM 2026 wäre natürlich ein Traum, vor allem nach der WM in Katar, die leider nicht so gut für uns ausgegangen ist. Das will man wettmachen, mit der nächsten WM-Teilnahme.
Bayerns Mega-Transfer gelandet: Hier kommt Luis Díaz!
Sind Sie im Austausch mit Bundestrainer Julian Nagelsmann?
Er hat nach der Nations League eine Ansprache gehalten und gesagt, wenn es wieder losgeht, dann sollen wir Gas geben und dass wir die Spieler sind, für die er sich bewusst entschieden hat. Und solange wir gute Leistungen bringen, ist er kein Fan davon, ständig durchzumischen. Darauf vertraue ich einfach und dann bin ich guter Dinge, dass ich auch weiterhin den Adler auf der Brust trage.
Man sieht Sie auf Social Media jetzt immer mal als DJ. Arbeiten Sie schon an der Karriere nach der Karriere?
Vielleicht, ganz weit geblickt, ist das eine Option. Ich habe Freude an der Musik gefunden, vor allem an der House-Musik. Ich richte mir jetzt daheim auch ein Studio ein, wo ich selber Musik produzieren will, wo ich aber auch DJ-Sessions gebe. Mir macht das einfach Spaß, neben dem Fußball ein paar Hobbys zu haben. Das ist Golf und jetzt noch die Musik. Da habe ich mit Matthias Tanzmann, einem DJ aus Leipzig, auch einen Freund gefunden.
This news was originally published on this post .
Be the first to leave a comment