Die Qualifikationsrunde zum DHB-Pokal ist das erste Handball-Highlight der neuen Saison. Da kam es am Sonntag zu einem Spiel, das es so noch nie gab.
Mit der SG BBM Bietigheim und dem 1. VfL Potsdam trafen zwei Teams aufeinander, die zuletzt noch Erstligisten waren. Normalerweise steigen die Bundesliga-Absteiger erst nach der Qualifikation in der ersten Runde ein. Doch diesmal braucht es ein Paragraphen-Pokalspiel, welches die Bietigheimer denkbar knapp 25:24 gewannen.
Handball: Erstes Paragraphen-Spiel der Pokal-Geschichte
Weil HBW Balingen-Weilstetten, Vierter der abgelaufenen Zweitliga-Saison, sensationell Dritter im DHB-Pokal wurde, kam die komplette Spielordnung durcheinander. Der Pokal-Dritte steigt in der nächsten Saison nämlich erst im Achtelfinale ein.
Blöd nur, dass in der Spielordnung ein Zweitligist als Pokal-Dritter offenbar nicht vorgesehen war.
Paragraph 45, Absatz 4, besagt: Die Qualifikation zum DHB-Pokal beginnt mit 22 Mannschaften. Diese setzt sich wie folgt zusammen: Zwölf Teilnehmer aus der Dritten Liga und zehn Teilnehmer aus der 2. HBL.
Das wären die Plätze 1 bis 10 der abgelaufenen Zweitliga-Saison, doch der Vierte Balingen steht ja bereits im Achtelfinale. Also rückt der TV Großwallstadt nach, der Platz elf belegt hatte.
Doch jetzt kommt ein weiterer Absatz der Spielordnung ins Spiel: Die erste Runde setzt sich zusammen aus elf Qualifikations-Siegern und den 15 Erstligisten, die es nicht unter die ersten Drei im Pokal geschafft haben.
Problem: Weil die Rhein-Neckar Löwen sich im Spiel um Platz 3 gegen Balingen blamiert haben, sind es diesmal 16 Erstligisten, die nicht unter den ersten Drei waren. Nur Pokalsieger Kiel und Final-Gegner Melsungen haben erstmal frei.
[–>Heißt auch: 16 Erstligisten wären für Runde 1 einer zu viel. Deshalb müssen Bietigheim und Potsdam als 17. und 18. der HBL jetzt ein Ausscheidungsspiel bestreiten.
Angenehm: Die beiden Neu-Zweitligisten nehmen es sportlich, machen keine Welle wegen des Spiels.
Bietigheims Geschäftsführer Bastian Spahlinger (42) zu BamS: „Die Konstellation hat sich eben so ergeben, und wir haben das so hingenommen. Wir freuen uns drauf, am Sonntag zu Hause unser erstes Pflichtspiel zu bestreiten. Ohne Frage ist es ein bisschen ein ungewöhnlicherer Zeitpunkt, trotzdem ist es ein Pokalspiel. Und man sieht ja, was Balingen letztes Jahr im Pokal als Zweitligist geleistet hat. Wir wollen natürlich alles dafür geben, dass wir auch weiterkommen.“ Das ist letztlich auch passiert.
Potsdams Geschäftsführer Frank von Behren (48): „Regel ist Regel, ein Platz war zu wenig. Wir haben dann unkompliziert und schnell dazu beigetragen, dass es diese Lösung gibt und nehmen das Ganze sportlich. Weil Bietigheim einen Platz vor uns war, dürfen sie auch daheim spielen.“
Fair und ein bisschen chaotisch – irgendwie typisch Handball eben …
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