Dieser Sieg ist nicht nur eine Sensation, er ist historisch: Die Zweitliga-Handballer vom HC Elbflorenz knallen Bundesligist HSV Hamburg mit 47:46 nach doppelter Verlängerung aus dem DHB-Pokal.
Seit sich der Verein aus Dresden 2006 gegründet hat, gab es noch nie ein Pflichtspiel, das so dramatisch lange ging. Der Einzug ins Achtelfinale stand erst nach 80 Minuten fest – da hatten beide Teams eine doppelte Overtime von je zweimal fünf Minuten in den Knochen.
[–>Schon in der regulären Spielzeit entwickelte sich ein echter Thriller. Beide Teams trotz Klassenunterschied total auf Augenhöhe, keiner konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen. Dresden im Elbe-Duell nicht nur ebenbürtig, sondern auch richtig clever. Zwei Tore fielen durch einen genialen Trick.
Torwart Marino Mallwitz stand bei eigenem Angriff scheinbar teilnahmslos in Höhe der Wechselbank auf dem Feld. Plötzlich spurtete er wie von der Tarantel gestochen raus, machte so Platz für Sebastian Greß. Der HCE-Kapitän bekam sofort den Ball, nutzte gegen die verdutzten Hamburger die Verwirrung eiskalt aus. Zweimal klappte es. Greß machte ein Tor selbst und bereitete ein weiteres vor.
Hat sich der HCE diesen Schachzug extra für das Pokslapiel ausgedacht? „Nee, den haben wir zum ersten Mal in der vergangenen Saison gegen Hüttenberg probiert und jetzt wieder rausgeholt“, verrät Gress. Deshalb lautet der Code-Name für die Überfall-Aktion auch „Hüttenzauber“.
Augen zu und durch: Timo Löser (Mitte) machte die Dresdner Pokal-Sensation perfekt
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Am Ende brachte Timo Löser die Hütte – sprich die Dresdner Ballsport Arena – mit seinem Treffer wenige Sekunden vor Schluss der zweiten Verlängerung zum Kochen. Die 1700 Fans rasteten danach aus, als ob es kein Morgen mehr gäbe. HCE-Trainer Andre Haber: „Das war die beste Stimmung, seit ich hier Trainer bin.“
„Was in dieser Mannschaft steckt, wusste ich schon, als ich vor einem Jahr herkam“, stellt Löser klar, der 2024 von Dessau nach Dresden wechselte. „Wenn wir das in der Liga in jedem Spiel auf die Platte bringen, soll uns erstmal jemand schlagen.“
Eine klare Ansage in Richtung Zweitliga-Konkurrenz: Der Bundesliga-Aufstieg geht in dieser Saison nur über den HCE.
Nach dem Pokal ist vor der Liga
Zurück zum Pokal-Triumph: Hat Löser je so ein langes Match erlebt? „Ich war schon mal beim FC Bayern, so ein Fußballspiel dauert ja 90 Minuten. Aber 80 Minuten beim Handball kannte ich selber noch nicht, außer vom Fernsehen.“
Wenn so ein Marathon-Match auch noch erfolgreich beendet wird, steigt doch eine ordentliche Party, oder? Denkste! „Wir müssen Samstag schon wieder gegen Lübbecke spielen“, erklärt Kapitän Gress. „Wenn wir da Punkte lassen, ist der Sieg gegen Hamburg schon nichts mehr wert.“
Was das konkret bedeutet, verdeutlicht Siegtorschütze Löser: „Mir reicht jetzt eine Cola Zero, dann ab in die Sauna und ins Bett.“ Oder anders gesagt: Der HCE will dem HSV demnächst in der Bundesliga gegenüberstehen – und nicht „nur“ im Pokal…
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