Die Vorbereitung auf den neuen Job hätte nicht besser sein können. Über Ostern war Friedhelm Funkel (71) 14 Tage auf Fuerteventura. Vergangene Woche verbrachte er mit seiner Frau Anja einige Tage im eigenen Ferienhaus im Süden Hollands. Der Trainer kam deshalb gut gebräunt und vor allem tiefenentspannt nach Köln.
Seine neueste Mission ist die kürzeste seiner langen Karriere: In den beiden Spielen in Nürnberg am Freitag und zum Abschluss zu Hause gegen Kaiserslautern soll er die drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz retten und Köln ein Jahr nach dem Abstieg zurück in die Bundesliga führen. Sein Gehalt für den Quickie: 50 000 Euro – plus 200 000 Euro Prämie für den Aufstieg.
Im „Bayern Insider“ vom 9. Mai: Das hat Adidas mit dem Wirtz-Transfer zu tun
„Ich bin von der Mannschaft überzeugt“, sagt Funkel. „Und ich bin sicher, dass wir es packen.“ Er hat einen klaren Plan, damit es so kommt: Es geht weniger um das Training als um die Köpfe. Schon Dienstagmorgen vor der ersten Einheit führte er Gespräche mit Führungsspielern. Nach dem Training die nächsten. Besonders wichtig sind ihm die Eindrücke der Spieler aus dem Mannschaftsrat (Hübers, Kainz, Thielmann, Martel, Uth) und der erfahrenen Leistungsträger (u. a. Pacarada, Maina, Heintz, Schwäbe).
Sie lässt Funkel über die Taktik (mit-)entscheiden. „Ich möchte wissen, auf welchen Positionen die Spieler sich am wohlsten fühlen. Und in welcher Formation sie lieber spielen – zum Beispiel mit Dreierkette oder mit Viererkette“, sagt Funkel zu SPORT BILD.
Dabei kann er die Stärken seines Kaders gut einschätzen. Fünfmal hat er den FC in dieser Saison live im Stadion gesehen, viele weitere Spiele in voller Länge im TV. Um sich selbst noch besser auf die Vorbereitung des Spiels in Nürnberg konzentrieren zu können, ist Funkel am Dienstag für zwei Nächte ins Dorint-Hotel am Kölner Heumarkt gezogen. Dort wohnt jetzt auch sein Assistent Matthias Lust (55). Donnerstag geht es nach Nürnberg.
[–>Mit Köln kann Funkel den siebten Aufstieg als Trainer feiern. Er würde seinen eigenen Rekord ausbauen. Bisher hat er Uerdingen (1992 und 1994), Duisburg (1996), Köln (2003), Frankfurt (2005) und Düsseldorf (2018) in die Bundesliga geführt.
Gelingt es mit Köln erneut, kann er sich sogar vorstellen, in der Bundesliga als Trainer zu bleiben. Funkel weiß die Belastung und sein Alter, das man ihm nicht ansieht, einzuschätzen. Deshalb weiß er auch, wie es gehen könnte: mit einem größeren Trainerstab, der ihm die tägliche Arbeit auf dem Platz abnimmt. Funkel wäre immer da, würde Übungen aber weder vorbereiten noch anleiten. Sondern beobachten, Gespräche mit den Spielern führen – und entscheiden. Er selbst sagt: „Ich schließe nichts mehr aus.“
Interims-Sportdirektor Thomas Kessler hat Chancen, auch in Zukunft der Chef zu bleiben
<!–>
Das ist eine Möglichkeit, die für den FC gerade jetzt Sinn ergeben könnte. Nach der Freistellung von Sportchef Christian Keller (46) am Sonntag mangelt es dem Verein an Führungskräften mit Bundesliga-Erfahrung. Ex-Profi Thomas Kessler (39) wurde zwar gerade vom Keller-Assistenten zum Interims-Sportdirektor befördert. Aber den Funkel-Vertrag, den er mit dessen Berater Volker Struth (59) ausgehandelt hat, war der erste, den er komplett alleine gestalten konnte.
Der aktuelle Vorstand traut Kessler auch in Zukunft die tragende Rolle im sportlichen Bereich zu. Funkel schätzt ihn. Der erfahrene Trainer könnte zu einer wichtigen Stütze werden. Aufstieg vorausgesetzt. Zudem wird der ehemalige HSV-Boss Jonas Boldt (43), der zwölf Jahre für den Rivalen Leverkusen gearbeitet hat, intern als Kandidat für die Geschäftsführung gehandelt.
Ex-HSV-Boss Boldt gehört zu den Sportchef-Kandidaten in Köln
<!–>
In den Tagen bis zum 18. Mai, an dem Köln zum Abschluss der Saison zu Hause gegen Funkels Ex-Verein Kaiserslautern spielt, geht es alleine um die Rückkehr in die Bundesliga. Funkel muss die Kölner Mannschaft nach der Beurlaubung von Vorgänger Gerhard Struber (48) nicht schulen oder schleifen wie bei seiner Rettung vor dem Abstieg 2021. Er muss nach nur fünf Punkten aus den vergangenen fünf Spielen viel mehr Fesseln lösen, indem er Sicherheit für ein mutiges Offensiv-Spiel gibt.
This news was originally published on this post .
Be the first to leave a comment