Nur eine Serie in den Play-offs der Easycredit Basketball-Bundesliga ging ins entscheidende fünfte Spiel. Und dieses Spiel hat es aber mal so richtig in sich.
Die Basketball Löwen Braunschweig und die Fit/One Baskets Würzburg liefern sich eine epische Basketball-Schlacht, die alles hat: Kuriose Szenen, strittige Entscheidungen, Aufholjagden und Stars, die auftrumpfen.
Am Ende schafft es Würzburg durch ein packendes 97:88 nach Verlängerung ins Halbfinale. Dort wartet jetzt Ratiopharm Ulm.
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Zu Beginn sieht’s aus wie eine klare Sache fürs Auswärtsteam. Nach der 4:0-Führung für Braunschweig – inklusive Dunking an den Ring von Würzburgs Mintz – spielt nur noch Würzburg.
Hauptrunden-MVP Jhivvan Jackson kommt trotz diverser Verletzungen gut rein, wird aber noch übertrumpft von seinem Kapitän. Kult-Vokuhila Zac Seljaas übernimmt das Kommando, kommt bis zur Halbzeit auf 17 Punkte.
Mit dem Pausenstand von 45:27 sind die Gastgeber noch gut bedient, Braunschweigs Flanigan bringt’s im Interview bei Dyn auf den Punkt: „Sie machen einfach alles besser als wir. Wir müssen jetzt aufwachen.“
Basketball: Braunschweig und Würzburg liefern sich Play-off-Krimi
Würzburg-Trainer Sasa Filpkovski prophezeit: „Wir müssen unsere Emotionen kontrollieren. Sie werden sehr aggressiv rauskommen und uns pressen.“ Das Trainer-Orakel behält recht: Nach gerade mal 49 Sekunden haben die Löwen vier Fouls auf dem Konto.
Bringt aber erstmal nichts, außer Foul-Trouble für Barra Njie. Seljaas stellt mit dem nächsten Dreier auf 50:28, Dyn-Experte Kostja Mushidi kann’s kaum fassen: „Ich weiß nicht, wie man Seljaas so frei lassen kann. Ich muss wissen in der Rotation, wo er steht. Dann lass andere das Spiel entscheiden, aber nicht ihn.“
[–>Die ausverkaufte Halle ist angesichts des Rückstands einigermaßen konsterniert, doch einer glaubt dran: NBA-Superstar Dennis Schröder, der Gesellschafter der Löwen ist, steht fast das gesamte Spiel. Mushidi: „Dennis ist locked in. Fast mehr als die Spieler.“
Doch die kommen plötzlich auf, angeführt vom mal wieder ü-ber-ra-genden Sensations-Youngster Sananda Fru. Der 21-Jährige regiert defensiv wie offensiv, punktet, sammelt Rebounds, nimmt das Team auf seine Schultern, so dass auch andere wie Velicka und Crockett aufwachen.
Ein 12:0-Lauf stellt auf 40:52, am Ende des dritten Viertels sind es bei 56:60 nur noch vier Punkte Rückstand. Im Schlussabschnitt dreht die Partie komplett, Fru gleicht erst zum 68:68 aus und besorgt dann die erste Braunschweiger Führung zum 70:68.
Basketball-Wahnsinn : Buzzer-Beater schockt alle – Wurf des Jahres!
In der dramatischen Schlussphase zeigt auch der Youngster erstmals Nerven, vergibt zwei Freiwürfe, Seljaas bringt Würzburg per Dreier wieder in Führung. Scuka antwortet ebenfalls aus der Distanz, bevor Fru offensiv wie defensiv mal wieder glänzt: Erst besorgt er vorne die Punkte zum 77:74, dann blockt er MVP Jackson beim Korbleger. Wow!
Das Ding ist: Auch Würzburg hat ein deutsches Supertalent. Hannes Steinbach sorgt mit einem Dreier 2,4 Sekunden vor Schluss tatsächlich doch noch für die Verlängerung! Der 19-Jährige hatte in der gesamten Serie zuvor genau einen Dreier genommen und verworfen, jetzt trifft er diesen Wurf. Mushidi: „Der deutsche Basketball ist in guten Händen.“
Würzburgs Hannes Steinbach (l.) gegen Braunschweigs Arnas Velicka
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In der Verlängerung startet Würzburg gut, führt schnell mit 84:77. Doch Braunschweig lässt sich nicht abschütteln, Velickas Dreier sorgt für das 84:86, bevor Steinbach mit seinen Punkten 19 und 20 antwortet. Der Mann der Overtime ist aber Mike Lewis II, der allein acht Punkte macht, die Hausherren finden keine Antwort.
Braunschweigs Ferdinand Zylka im Interview nach dem Spiel den Tränen nahe: „Ich bin fix und fertig. Diese Emotionen, die durch uns alle geflossen sind. Wir sind so eine geile Mannschaft, dass wir in dieser Konstellation nicht mehr zusammen spielen ist das, was mir am meisten weh tut.“ Seljaas: „Es war überragend. Es hat einfach so Spaß gemacht, sich mit ihnen zu messen die ganze Zeit.“
Seljaas ist mit 24 Punkten Würzburger Top-Scorer, Steinbach kommt auf 20 Punkte und 10 Rebounds. Braunschweigs Bester? Natürlich Fru: 21 Punkte, 15 Rebounds.
Was bleibt? Der Dank an die Basketball Löwen Braunschweig und die Fit/One Baskets Würzburg für eine phantastische Play-off-Serie.
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