Von Jonathan Tah (29) bis Nick Woltemade (23). SPORT BILD erklärt, wer wirklich hinter den einzelnen Transfer-Vorstößen der Bayern steckt, welche Bosse mit wem sprechen und wie der aktuelle Stand im Falle weiterer Deals ist.
► Luis Díaz (28): Der Kolumbianer kam für eine Ablösesumme von 67,5 Millionen Euro, die mit Bonuszahlungen auf 75 Mio. ansteigen kann. Die erste Kontaktaufnahme zum FC Liverpool machte tatsächlich Sportvorstand Max Eberl (51). Sportchef Richard Hughes (46) blockte zunächst ab. Daraufhin suchte Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen (57) das Gespräch mit Hughes. Bei der Díaz-Agentur „AS1“ teilten sich die beiden Bayern-Bosse die Kommunikation auf. Während Eberl mit Berater Christian Wein den Kontakt hielt, sprach Dreesen mit Agentur-Mitinhaber Raul Pais Da Costa. Diese Strategie hatte Erfolg. Weil Díaz bei Liverpool klar hinterlegte, dass er zum FC Bayern will, wurde der Transfer erst möglich. Liverpool lenkte ein.
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► João Palhinha (30): Der Portugiese wird für ein Jahr an Tottenham verliehen, danach können die Spurs den defensiven Mittelfeldspieler für rund 30 Millionen Euro kaufen. Die Londoner übernehmen das volle Gehalt von geschätzten 8,5 Mio. Euro (mit Titel-Boni bis zu zehn Mio.). Nach SPORT BILD-Informationen soll Bayern bei der Leihgebühr für die Saison 2025/26 eine Summe von bis zu sieben Mio. Euro ausgehandelt haben. Dieser Erfolg gebührt Eberl, der den Palhinha-Deal mit Spurs-Sportchef Johan Lange (45) eintütete. Die Gespräche mit den Spurs beim Verkauf von Mathys Tel (20) hatte dagegen Dreesen mit Kollege Daniel Levy (63) geführt. Die Kaufsumme von 35 Millionen Euro ist die bisher höchste Einnahme der Bayern in diesem Transfer-Sommer.
[–>► Nick Woltemade (23): Den ersten Anruf beim VfB hatte Eberl bei seinem Sportchef-Kollegen Fabian Wohlgemuth (46) gemacht. Daraufhin setzten die Vorstandschefs Dreesen und sein VfB-Pendant Alexander Wehrle (50) die Verhandlungen fort. Bei einer Video-Sitzung Anfang Juli nahmen alle vier Bosse teil. Daraufhin wurden zwei Bayern-Angebote vom VfB abgelehnt, zuletzt eine Offerte von 50 plus fünf Mio. Euro. Sprach anfangs noch Eberl mit Woltemade-Berater Danny Bachmann (48), übernahm die Kommunikation zuletzt verstärkt Dreesen. Derzeit ist der Stand: Woltemade will Stuttgart weiterhin verlassen, drängt auf einen Bayern-Wechsel. Seinen Standpunkt hat der Torjäger zuletzt im Trainingslager am Tegernsee intern noch einmal deutlich klargemacht – in mehreren Gesprächen mit Sportvorstand Wohlgemuth, Sportdirektor Christian Gentner (39) und auch Trainer Sebastian Hoeneß (43). Der Stürmer erwartet von den VfB-Bossen, dass sie sich mit Bayern an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden. Er will weiterhin nicht das neue VfB-Vertragsangebot (Jahresgehalt rund 2,5 Mio.) annehmen. Bachmann war am Wochenende im Stuttgarter Trainingslager und beriet sich über das weitere Vorgehen mit seinem Klienten. Es gab zudem ein Telefonat mit Wohlgemuth, kein Treffen allerdings mit Vertretern des FC Bayern. Noch bleiben beide Klubs bei ihren Standpunkten.
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► Jonathan Tah (29): Eberl drängte auf den Kauf des Nationalspielers bereits im vergangenen Sommer, trieb seither die Verhandlungen zusammen mit Tah-Berater Max Bielefeld (29) voran. Nachdem Eberl zunächst mit Leverkusens Sportchef Simon Rolfes (43) verhandelt hatte, hinterlegte Dreesen das
Bayern-Interesse auch bei Bayer-Boss Fernando Carro (61). Weil sich beide Seiten 2024 nicht auf eine Ablöse einigen konnten, kam Tah erst im Sommer 2025. Da der Vertrag des Verteidigers erst im Juli auslief, fuhr er gegen eine geringe Millionen-Ablöse schon mit zur Klub-WM. Das Verdienst von Eberl.
[–>► Florian Wirtz (22): Bei den gescheiterten Münchner Bemühungen um den Leverkusener, der sich am Ende für den FC Liverpool entschied, spielte Eberl eher eine Nebenrolle. Die Gespräche mit Spieler-Vater und Berater Hans Wirtz (71) führte federführend Ehrenpräsident Uli Hoeneß (73), aber auch Eberl hielt den Kontakt. Anfang Mai meldete sich Dreesen bei Leverkusen-Boss Carro.
Demnach soll der Bayern-CEO mitgeteilt haben, dass sie Wirtz verpflichten und man über eine Ablöse verhandeln wolle. Carro entgegnete, dass er sich einen Wirtz-Wechsel nach München nicht vorstellen könne. Kurios: Carro hatte in dem Moment nach SPORT BILD-Info Wirtz-Mama Karin auf der zweiten Leitung, unterbrach für Dreesen das Gespräch mit ihr und führte es nach dem Telefonat mit Dreesen fort. Er konfrontierte die Mama mit der Frage, ob es denn eine Einigung gäbe. Denn Bayern wolle bereits über eine Ablöse sprechen. Mama Wirtz soll klargestellt haben, dass es von ihnen keine Einigung mit den Münchnern gebe. Am 16. Mai kommt Dreesen bei einer Tagung mit teilnehmenden Champions-League-Klubs in Leverkusen erneut auf Carro zu. Der Bayern-Boss soll dabei angeblich hinterlegt haben, dass Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge (69) und er gerne Verhandlungen über eine mögliche Wirtz-Ablöse führen wollen. Von Eberl soll keine Rede gewesen sein. Carro lässt Dreesen wissen, dass er weiterhin davon ausgehe, dass Wirtz nicht zum FC Bayern wechseln werde. Hintergrund: Drei Tage zuvor war Wirtz zu Gesprächen in Liverpool gewesen. Am folgenden Sonntag findet ein Wirtz-Besuch in München statt, bei dem auch Eberl mit Wirtz spricht. Carro kommt der Dreesen-Bitte nach und sagt zu, man könne sich Ende der Folgewoche treffen. Zu der Gesprächsrunde kommt es nicht mehr, weil Wirtz und Papa Hans am Freitag (23. Mai) beide Vereine telefonisch über die Entscheidung informieren: Wirtz wird nach Liverpool wechseln.
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► Bryan Zaragoza (23): Die neue Agentur des Spaniers „LIAN Sports“, zu der er kurz davor gewechselt ist, nimmt Kontakt zu Bayerns Sportdirektor Christoph Freund auf. Dabei wird beschlossen, dass beide Seiten einen Wechsel von Zaragoza gemeinsam vorantreiben wollen. Mit Celta Vigo wird ein Abnehmer gefunden. Freund handelt, unterstützt von seinem Mitarbeiter-Team, eine Leihgebühr von 1,25 Millionen Euro für die kommende Saison aus. Dazu gibt es eine Kaufoption, mit der Celta den Spieler für eine festgeschriebene Ablöse von rund zwölf Mio. Euro dauerhaft verpflichten kann. Eberl soll weder auf die Berater noch auf die Klub-Verhandlungen groß Einfluss genommen haben. Dieser Transfer geht hauptsächlich auf die Arbeit von Freund zurück.
► Adam Aznou (19): Der Marokkaner drängte auf seinen Abgang vom FC Bayern, hatte zuvor die Berater-Agentur von „Stellar“ zu „Footfeel“ gewechselt. Während Christoph Freund und sein Team die Gespräche mit den Beratern führten, sollen Freund und Eberl zusammen die Konditionen mit dem aufnehmenden Klub Everton erörtert haben. Mit dem Ergebnis: Die Ablöse soll bei rund neun Mio. Euro liegen. Durch Boni soll die Summe bis auf zwölf Mio. Euro ansteigen können. Interessant: Während in der offiziellen Pressemitteilung zum Verkauf nur Freund zu Wort kommt, ließ Eberl sich dazu auf der Homepage zitieren. Das Statement liest sich wie ein Seitenhieb gegen Aznou, dem intern bei Bayern zuletzt fehlendes Engagement im Training vorgeworfen worden sein soll. Eberl: „Generell steht die Tür jedem offen, sich bei den Profis des FC Bayern dauerhaft zu etablieren, der jeden Tag alles für unsere gemeinsamen Ziele abruft.“
[–>Eberl, Freund, Dreesen – zuletzt sollen die Entscheider im Tagesgeschäft enger zusammengerückt sein. Auch, weil die Arbeit als Team gut funktioniert hatte. Teilweise soll sich das Trio dreimal am Tag für Transfer-Besprechungen zusammengesetzt oder -geschaltet haben. Zuletzt soll sich Hoeneß dafür starkgemacht haben, dass Eberls Arbeit mehr Aufmerksamkeit erhält. Hainer gilt zudem seit Längerem als Eberl-Unterstützer. Der Präsident rechnet dem Sportvorstand die Verpflichtungen von Trainer Vincent Kompany (39) und den Top-Transfer des vergangenen Sommers, Michael Olise (23), hoch an. Auch die ablösefreien Zugänge in diesem Sommer mit Tom Bischof (20) und Tah kommen Hainer in der Bewertung der Öffentlichkeit zu kurz.
Eberl hatte in den vergangenen Monaten viel Kritik einstecken müssen. Bei öffentlichen Auftritten wirkte er dünnhäutig, gab sich gegenüber Medienvertretern schnell gereizt. Dass der öffentliche wie interne Druck nicht spurlos an ihm vorbeigeht, war dem Sportvorstand zuletzt sogar bei der Präsentation von Luis Díaz anzumerken, die er eigentlich als Erfolg verbuchen darf. Nun könnte Eberl aus dem aktuellen Transferfenster sogar gestärkt hervorgehen.
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